Nein zur Repression!
Sofortige Freilassung von Andrea
Stauffacher!
Medienmitteilung,
Zürich, 14.5.04
Bewegung für den Sozialismus (BFS) –
Sektion Zürich
Die
Bewegung für den Sozialismus (BFS) verurteilt
die Einkesselung und Verhaftung von 98 DemonstrantInnen,
die am Samstag, 8. Mai in Zürich eine Kundgebung
in Solidarität mit Marco Camenisch durchgeführt
haben und die in diesem Zusammenhang erfolgte
Verhaftung der linken Aktivistin Andrea Stauffacher
– die sich weiterhin in Haft und seit
Montag im Hungerstreik befindet. Die BFS fordert
die sofortige Freilassung von Andrea Stauffacher
sowie das Recht für alle, sich zu versammeln
und zu demonstrieren, ohne von der Polizei unterdrückt
zu werden.
Es
hat sich wieder einmal gezeigt, dass dieser
bürgerliche Staat bereit ist, alle Formen
von Widerstand zu kriminalisieren und somit
die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit von
Andersdenkenden mit Füssen zu treten. Die
mehrheitlich „linke“ Stadtregierung
von Zürich (4 SP, 1 Grüne, 3 FDP,
1 Parteilose) mit dem Unternehmer Elmar Ledergerber
(SP) an ihrer Spitze und die sozialdemokratische
Polizeichefin Esther Maurer tragen für
die Unterdrückung der Demonstration vom
Samstag und für die damit angestrebte weitere
Verhärtung des politischen Klimas die Verantwortung.
Die
Offensive der herrschenden Klasse (der Besitzer
der Schweiz AG) verstärkt sich auf allen
Ebenen: Die Arbeitsbedingungen der Lohnabhängigen
werden massiv verschlechtert; die wenigen öffentlichen
Dienste und sozialen Rechte, die es im Bereich
Bildung, Gesundheit, Soziales usw. gibt, werden
demoliert. Am 16. Mai sollen Steuern für
die Reichen gesenkt, Steuern für die Armen
erhöht werden und wir (Frauen und bei der
nächsten Abstimmung alle, Frauen und Männer)
sollen länger arbeiten und weniger AHV
kriegen – usw. Diese Politik dient den
Interessen der Hauptaktionäre der grossen
Finanz-, Industrie-, Dienstleistungs- und Energiekonzerne.
Sie wird unter anderem von gemeingefährlichen
Organisatoren des Sozialkahlschlags rund um
economiesuisse vorangetrieben.
Der
Unmut wächst in Teilen der Bevölkerung,
bei vielen Lohnabhängigen. Die Herrschenden
sind bereit, demokratische Rechte einzuschränken.
Repression findet nicht nur an Demos statt,
sondern alltäglich in der Schule, in der
Arbeitswelt, am Arbeitsplatz. Gegen dieses Niedermachen
von Existenzen – nur um den Profit von
einer Minderheit von Abzockern, die sich hinter
der bundesrätlichen Viererbande SVP-SP-FDP-CVP
und hinter Figuren wie Christoph Blocher und
Arbeitgeberchef Peter Hasler scharen, zu sichern
– wächst Widerstand. Beispielsweise
haben sich ArbeiterInnen, Frauen und Männer
bei Allpack (einem Zuliefererbetrieb von Novartis
und Migros) zusammengetan und sich mit einem
exemplarischen Streik gegen mieseste Arbeitsbedingungen
aufgelehnt.
Die
kollektive Aktion ist entscheidend: Nur sie
kann die Ausgebeuteten und Unterdrückten
sowie verschiedene „soziale Bewegungen“
vereinigen und ihnen Vertrauen in die eigenen
Kräfte geben. Wir stellen die Diskussion
über Strategien und Aktionsformen in diesem
Zusammenhang. Ein Beispiel: AKW’s wurden
nicht durch individuelle, „militante“
Aktionen, sondern durch massive Mobilisierungen
(in Kaiseraugst durch eine wochenlange Besetzung
1975) verhindert. Angesichts der Macht und Entschlossenheit
von Kapital und Staat können nur massive
soziale Bewegungen von unten (nicht zuletzt
am Arbeitsplatz, wo die Kapitalverwertung stattfindet)
den Widerstand der Herrschenden brechen und
Veränderungen ermöglichen.
Diese
Erfahrung wollen wir als BFS heute in den Widerständen
gegen den Krieg, gegen Budgetkürzungen
und Gebührenerhöhungen an den Schulen
und Universitäten, gegen die Diskriminierung
der Frauen, in gewerkschaftlichen Kämpfen,
usw. einbringen. Wenn wir gemeinsam kämpfen
können wir gewinnen!
|