Gemeinsam
gegen den Lohnabbau!
Flyer
der BFS-Zürich vom 4. Nov. 2004
Der
Regierungsrat zieht die angekündigte, generelle
Lohnkürzung um 3% (mit der 120
Millionen Franken pro Jahr hätten „eingespart“
werden sollen) zurück: Ein erster
Erfolg für das Personal! Die nun vorgesehene
Besoldungsrevision bringt jedoch einen noch
stärkeren Lohnabbau: 150 Millionen Franken!
Hinzu kommt die Reduktion des Teureungs-ausgleichs.
Kämpfen ist nötig, mehr denn je!
Währenddem
über „leere Kassen“
gejammert wird, verschenkt der Kanton Zürich
den hohen Einkommen im Durchschnitt über
800 Millionen Franken pro Jahr seit 1985, dank
den Steuer-fussenkungen und den Steuergeschenken
an Reiche und Superreiche. Kein Geld
da? Die zehn reichsten Personen in
der Schweiz besitzen zusammen fast 90 Milliarden
Franken (davon alleine Ernesto Bertarelli als
der reichste Schweizer 10-11 Milliarden) (Bilanz,
Dez. 2003): Neunmal soviel, wie der Kanton Zürich
im Jahr 2003 ausgegeben hat (10,4 Mia. Fr.)!
Im
Gesundheitswesen werden Stellen
gestrichen und eine Verschlechterung der Pflegeleistungen
für Allgemeinversicherte wird angestrebt:
Wer sich Privat- oder Halbprivatzusatzversicherungen
leisten kann, wird besser und schneller behandelt
als ein/e nur allgemeinversicherte/r PatientIn.
Die Universität Zürich
überlegt sich eine massive Erhöhung
der Studiengelder, um der Forderung des Unternehmerverbandes
economiesuisse ent-gegenzukommen, der angesichts
der Budget-kürzungen bei der Bildung die
StudentInnen zur Kasse bitten will: Die Studiengelder
sollen von 1’500 auf 5’000 Franken
pro Jahr erhöht werden.
All
dies geschieht in einem Kontext, in dem sich
die Arbeits- und Lohnbedingungen
der Mehrheit verschlechtern. Die Ausweitung
der Personenfreizügigkeit im Rahmen
der bilateralen Verträge (sie
wird auch die Beschäftigten des Service
public treffen) ist diesbezüglich ein weiterer
Hebel für „Arbeitgeber“ und
Bundesrat: Die Lohnabhängigen (ob mit oder
ohne Schweizer Pass) sollen länger arbeiten
für weniger Geld. Der SonntagsBlick fasst
die Lage treffend zusammen: „Neuer Import-Schlager:
ArbeiterInnen zum halben Preis“ (24.10.04).
Denn die EU ist im Zuge der Osterweiterung und
der Organisierung eines internationalen Arbeitsmarktes
dabei, einen gewaltigen Angriff des Kapitals
gegen die Lohnabhängigen auszuführen:
Siehe die Änderung der EU-Verordnung zur
Begrenzung der Arbeitszeit auf 48 Stunden (sie
wird erhöht); die Bolkestein-Direktive
„zum Binnenmarkt“, die dem kontinentalen
Lohn- und Sozialdumping Tür und Tor öffnet,
usw.
Die
bilateralen Verträge ohne reale Schutzmassnahmen
für die Lohnabhängigen müssen
mit einem linken und gewerkschaftlichen Referendum
bekämpft werden. Echte Massnahmen gegen
Lohn- und Sozialdumping müssen her: Kündigungsschutz;
Pflicht der „Arbeitgeber“, alle
Löhne, Arbeitszeiten und Qualifikationen
bekannt zu geben, usw. Nur durch solche Massnahmen
und den Ausbau der Macht und der Rechte der
Lohnabhängigen am Arbeitsplatz kann eine
internationalistische Einheit der Beschäftigten
gebildet und können die Konkurrenz unter
ihnen und ausländerfeindliche Reaktionen
bekämpft werden.
Dieses
Wirtschaftssystem kann sich die Menschen nicht
leisten? – Wir können uns dieses
System nicht leisten!
Dieser
konzertierte Angriff ist eine Antwort des Bürgertums,
der grossen Firmenbesitzer auf eine lange Krise
der kapitalistischen Wirtschaft und
auf eine Verschärfung der „Standortkonkurrenz“.
Der Zwang zur Profitmaximierung führt zum
Lohn- und Sozialdumping, zu Entlassungen, zur
Kürzung der „unproduktiven“
öffentlichen Ausgaben, die der Privatwirtschaft
keinen Profit bringen und zum politischen Druck,
die „rentabilisierbaren“ Teile des
Service public zu privatisieren.
Gleichzeitig
schafft ein ungerechtes Steuersystem,
das immer mehr auf den Lohnabhängigen lastet
(Steuergeschenke für die Reichen, ständige
Erhöhung der einkommensunabhängigen
Kranken-kassen-prämien, Einführung
der MWSt mit der entscheidenden Unterstützung
der SP- und SGB-Führungen, usw.), das günstige
Klima für die (einseitigen) Steuersenkungskampagnen
der Rechten. ALV, IV und Sozialhilfe werden
verschlechtert.
Der „Schuldenberg“ belastet
die öffentlichen Kassen auf unerträgliche
Weise, behaupten die Sozialabbauer:
Ein Märchen! Die Schweiz weist eine der
tiefsten Staatsverschuldungen in Europa auf.
Die Frage ist, was mit dem Geld, das von den
Wohlhabenden (Obligationenbesitzern, Banken-aktionären,
usw.) geborgen wird, gemacht wird: Teure Autobahnen
bauen oder in die Qualität der Bildung
und des Gesundheitswesens finanzieren? Die Arbeitsbedingungen
verbessern, was viele Gesundheitsprobleme und
die „Gesundheitskosten“ verringern
würde (aber davon spricht niemand), oder
alle Macht den Privatkassen mit ihrem ungerechten
und infamen Prämiensystem?
Ausserdem:
Keine Schuldner ohne Gläubiger.
Wer sind die Gläubiger, wer besitzt die
Schuldanteile des Staates? Wer zahlt also wem
den Schuldendienst? Die gleichen, wohlhabenden
Personen (sie haben Namen und Adresse und gehören
einer sozialen Klasse an), die die Schuldenanteile
besitzen, zahlen proportional weniger Steuern
als die Lohnabhängigen: Dies ist die „Last“,
von der wir uns befreien sollten!
Wir
fordern:
Nein zur Lohnrevision und zu den allen
anderen Lohnabbaumassnahmen!
Keine Abbaumassnahmen, keine Entlassungen,
keine Verschlechterung für Personal
und BenutzerInnen; Bedingungslose
Rücknahme der „Spar“massnahmen:
„Sanierungsprogramm 04“,
„Haushaltsgleichgewicht 06“,
usw. in den Papierkorb!
Keine Verschlechterung für das
Gesundheitspersonal und die PatientInnen.
Verena Diener, die ihre Missachtung
der KrankenpflegerInnen und der ganzen
Bevölkerung unter Beweis gestellt
hat, soll endlich zurücktreten!
Ihre RegierungskollegInnen, die ihre
Abbaupolitik mittragen, sollen sich
kollegial
und solidarisch mit ihr verhalten
und das gleiche tun!
Nein
zum Haushaltsausgleich: Schluss mit
dem Kürzen! Geld ist genug da
– es ist nur in den
falschen Händen: Bei den besitzenden
Klassen. Sie haben die Krise zu verantworten,
sie sollen jetzt auch blechen. Alle
Steuergeschenke an die Superreichen
müssen rückgängig gemacht
werden.
Ausbau,
Verbesserung und Demokratisierung
des Service public: Die gesellschaftlichen
Bedürfnisse der Bevölkerungsmehrheit
(nach guter Arbeit, Gesundheit, Bildung,
Infrastrukturen wie Kinderkrippen,
öffentliche Transportmittel,
usw.) sind wichtiger als die Profite
einer Minderheit.
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Gegen
Lohnkürzung hilft nur der Streik !
Wir
unterstützen diese Demonstration! Wie in
anderen Kantonen, wo ähnliche oder noch
grössere Mobilisierungen stattgefunden
haben – gegen „Spar“massnahmen,
die (noch) nicht so hart sind wie in Zürich
– wird sie aber nicht ausreichen.
Die
einzige Sprache, die die Regierenden verstehen,
wird aus einem entschlossenen Kampf hervorgehen:
Kämpfen wir gemeinsam (Beschäftigte
und BenutzerInnen des öffentlichen Dienstes,
Lohnabhängige des öffentlichen und
privaten Sektors)! Streiken wir, um die Lohnkürzungen
zu verhindern!
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