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Die „Früchte“ des Runden Tisches

Der Zürcher Regierungsrat konkretisiert
sein neustes Abbauproramm
 

von Lothar Moser 22. August 2005

Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat heute in einer Medienmitteilung den im November des letzten Jahres angekündigten „Massnahmenplan Haushaltsgleichgewicht 2006 (MH06)“ konkretisiert. Der Plan sieht einen weiteren, drastischen Abbau bei den Leistungen der öffentlichen Hand vor. Mit 119 sogenannten „leistungsbezogenen und budgetären Entlastungsmassnahmen“ sollen in den Jahren 2006 bis 2009 Leistungen in der Höhe von 621 Millionen Franken abgebaut werden. Die Massnahmen sind mit einem Abbau von 214 Stellen bis 2009 verbunden. „Kündigungen können nicht ausgeschlossen werden“, heisst es wie immer bei solchen Ankündigungen in der Mitteilung des Regierungsrates. Kombiniert werden diese „leistungsbezogenen Entlastungsmassnahmen“ mit „Massnahmen beim Personalbereich“ in der Höhe von 382 Millionen Franken. Die Angestellten des Kantons Zürich sollen dies in Form eines reduzierten Teuerungsausgleiches und eines tieferen Lohnstufenanstiegs zu spüren bekommen. Zusammen mit einer Anhebung des Steuerfusses auf 105% soll so das Budget in diesen vier Jahren um 1.443 Milliarden Franken „entlastet“ werden.

Betroffen vom diesem Leistungsabbau sind schwergewichtig einmal mehr der Bildungsbereich (183.3 Millionen Franken) sowie der Gesundheitsbereich (136.4 Millionen Franken). An den Gewerblich-Industriellen Berufsfachschulen und KV-Schulen.sollen sämtliche Fremd-Sprachkurse gestrichen werden. Der Fachbereich Fremdsprachen an der EB Zürich (Erwachsenenbildung Zürich) müsste aufgelöst werden (- 11.3 Millionen Franken). „Das entsprechende Angebot wird aus dem Service-Public-Bereich entlassen. Es gibt genügend private Anbieter“ lautet der regierungsrätliche Kommentar zu dieser Massnahme in der Direktion des sozialdemokratischen Regierungsmitglieds Regine Aeppli.

Die geplanten Steigerungen der Staatsbeiträge an die Universität und die Zürcher Fachhochschule zur Verbesserung des Betreuungsverhältnisses der zunehmenden Anzahl Studierender werden bis 2009 gesamthaft um 142,8 Millionen Franken gekürzt. Das Ausbildungsangebot an der Informatikmittelschule wird um 3.5 Millionen Franken gekürzt, die Klassengrössen an Berufsfachschulen werden „optimiert“ sprich erhöht. So sollen rund 30 Klassen weniger geführt und 9 Millionen Franken „eingespart“ werden. Ein Drittel der diesjährigen Schulabgänger im Kanton Zürich – rund 4500 Jugendliche - hatten vor den eben zu Ende gegangenen Sommerferien keine Lehrstelle oder einen Platz in einer Mittelschule. Angesichts dieser Tatasache wäre die massiver Schaffung entsprechender Angebote anstelle von stupidem Bildungsabbau angebracht.

Im Gesundheitsbereich sollen in den Spitälern und psychiatrischen Kliniken die 136.4 Millionen Franken „Einsparungen“ mehrheitlich mit einer Steigerung der Effizienz erreicht werden. Einmal mehr, die wurde nämlich in den letzten Jahren dauernd gesteigert, zuletzt im Zusammenhang mit den „Sanierungsmassnahmen 04“, dem 2 Milliarden Franken schweren Vorgängersparproramm des „Massnahmenplan Haushaltsgleichgewicht 2006“ aus dem Jahre 2003.

Dabei stösst das Personal im Gesundheitsbereich längst an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Schluss mit dem Abbau im Gesundheitsbereich auf Kosten der PatientInnen und des Personals. Nein zur Zweiklassenmedizin.

Auch nicht verschont vom Abbauprogramm des Regierungsrates werden die InsassInnen der Gefängnisse im Kanton Zürich. Bei ihnen soll an der Verpflegung, bei der Anzahl ärztlicher Konsultationen und beim Arbeitsentgelt gespart werden.

Diese 119 „leistungsbezogene Entlastungsmassnahmen“ respektive deren Höhe sind ein Ergebnis des Runden Tisches „Finanzpolitik“. Nach dem Rücktritt von Finanzdirektor Huber hat sich sein Nachfolger Hollenstein mit Vertretern der bürgerlich-sozialdemokratisch-grünen Allianz des Kantonsrats an diesem Runden Tisch zusammengesetzt um die Basis für einen mehrheitsfähigen Voranschlag 2006 vorzubereiten. Dabei herausgekommen ist was die Höhe der Entlastungsmassnahmen betrifft, 50 Prozent (180 Millionen Franken) mehr als der Regierungsrat ursprünglich an Abbau vorgesehen hatte

Zusammen mit dem derzeit in Umsetzung begriffenen „Sanierungsprogramm 04 (San04)“ kummuliert sich der Abbau an Leistungen der öffentlichen Hand in den Jahren 2004 bis 2009 mittlerweile auf rund 2.1 Milliarden Franken. Dabei sind die Lohneinbussen des Personals der offentlichen Dienste noch nicht mal mit einberechnet.

Dieser Abbau läuft parallel zur Gewährung von massiven Steuergeschenken an die Reichen und Reichsten. Im Zürcher Kantonsrat sind diverse entsprechenden Vorstösse von Seiten des Bürgertums pendent oder stehen noch auf der Traktandenliste.

Der Massnahmenplan Haushaltsgleichgewicht 06 (MH 06) ist ein Angriff auf alle Lohnabhängigen und auf die BenutzerInnen des Service public und muss dementsprechend von ihnen und von ihren Organisationen entschieden zurückgewiesen und bekämpft werden.