Von
wegen Gleichberechtigung...
...
62.6% der Frauen mit Kindern unter 6 Jahren
sind erwerbstätig. Die Hausarbeit und Kinderbetreuung
wird aber nach wie vor vornehmlich – und
gratis – von den Frauen geleistet. Frauen
verrichten durchschnittlich während 24.4
Stunden pro Woche Hausarbeit und Kinderbetreuung,
bei den Männern beträgt dieser Anteil
10.1 Stunden pro Woche.
...
Obwohl die Frauen meist einen doppelten Arbeitstag
haben, verdienen sie im Durchschnitt über
21% weniger als Männer.
...
Durch die Sparmassnahmen und dem Abbau im Service
Public werden zunehmend ehemals öffentliche
Aufgaben in den privaten Bereich zurückverlagert.
Das bedeutet, dass Frauen noch mehr Gratisarbeit
zu leisten haben: z.B. bei der Kinderbetreuung
(noch weniger bzw. teure Krippenplätze),
bei der Pflege und Betreuung von alten und kranken
Menschen (Leistungs- und Qualitätsabbau
im Gesundheitswesen), etc.
Und
jetzt sollen wir noch länger arbeiten für
noch weniger Rente?
Zur Zeit erleben wir mit der 11. Revision der
AHV - die eine Erhöhung des Rentenalters
der Frauen auf 65 Jahre und eine Kürzung
der Witwenrente vorsieht - einen weiteren Sozialabbau,
der auf dem Buckel der Frauen ausgetragen wird.
Der
Leistungsabbau bei der AHV wirkt sich für
die Frauen umso dramatischer aus, weil nur wenige
(gut verdienende) unter ihnen von der zweiten
Säule (BVG) profitieren.
Rund eine halbe Million erwerbstätiger
Frauen – v.a. Teilzeitarbeitende und Kleinverdienerinnen
– können keiner Pensionskasse beitreten,
jene, die zwar nicht erwerbstätig sind,
aber als Mütter und Hausfrauen Gratisarbeit
leisten, sind ebenfalls nicht versichert. Bei
einer durchschnittlichen AHV-Rente von 1769
Franken können diese Frauen im Alter nicht
auf eine existenzsichernde Rente zählen.
Die
Bekämpfung der 11. AHV-Revision ist zentral
für uns Frauen. Während die Frauen
weiterhin auf allen Ebenen Diskriminierungen
erfahren, soll nach dem Prinzip der „Gleichheit“
das Rentenalter der Frauen erhöht und die
Renten der Witwen gekürzt werden: Das ist
eine Farce!
Wenn wir diese Abstimmung über die 11.
AHV-Revision gewinnen, stehen die Zeichen besser
für eine grundsätzliche Diskussion
über den Ausstieg aus dem Dreisäulen-System
und die Errichtung einer Super-AHV, die allen
eine existenzsichernde Rente und ein würdevolles
Leben im Alter ermöglicht.
Die
rechten Patriarchen sehen die Frauen lieber
zuhause am Herd!
Als letztes Land in Europa bleibt die Schweiz
ohne eine Mutterschaftsversicherung. Jetzt hat
sich das Parlament zu einer Minimallösung
durchgerungen, nach der künftig ein Mutterschaftsurlaub
von 14 Wochen zu 80 Prozent des aktuellen Lohnes
aus der bestehenden Erwerbsersatzordnung (EO)
finanziert werden soll. Doch dieser parlamentarische
Entscheid soll nun wieder umgestossen werden:
Blocher und Co. haben das Referendum gegen die
Mutterschaftsversicherung ergriffen. Sie möchten
an ihrem patriarchalischen Familienbild festhalten
und die Frau an den Herd stellen.
Für
einen kämpferischen 8. März –
und eine neue Frauenbewegung!
Durch den Rechtsrutsch und die „Patriarchenwahl“
in den Bundesrat ist tausenden - vor allem jungen
- Frauen vor Augen geführt worden, wie
wackelig das Recht auf Gleichstellung noch ist.
Dabei bestätigte sich für viele einmal
mehr, dass wir unser Schicksal nicht in die
Hände der „Gewählten“
legen dürfen: Wir müssen eine eigene
Bewegung der Frauen aufbauen, die sich nicht
nur gegen den Renten- und Sozialabbau wehrt,
sondern auch weitergehende Forderungen stellt,
die in Richtung einer egalitären Gesellschaft
weisen. Der 8.März soll eine erste Etappe
sein.
Diese
Diskriminierungen haben System!
Um in der Gleichstellung der Geschlechter vorwärts
zu kommen, müssen wir die heutige Produktion
und Verteilung des Reichtums auf allen Ebenen
überdenken, d.h. das kapitalistische System
in Frage stellen. Eine Gesellschaft, in der
der Profit von privaten Grosskonzernen mehr
zählt als die Befriedigung der Bedürfnisse
der Bevölkerung, ist zutiefst frauenfeindlich
und antifeministisch.
Die
immense Gratisarbeit, die Frauen tagtäglich
im Haushalt leisten und die systematische Benachteiligung
der Frauen in der Erwerbsarbeit zeigen, dass
dieses System nur funktioniert, weil es auf
Ausbeutung und Ungleichheit basiert und diese
ständig reproduziert. Ohne radikale Veränderungen
wird es immer so weitergehen!
Wir
kämpfen dafür, dass gesellschaftliche
Bedingungen für eine echte Gleichberechtigung
geschaffen werden:
|