Lohnabbau,
Kündigungen und Repressionsmassnahmen:
Die Geschäftsleitung der Frauenfelder Firma
Genesys AG mutet ihrer Belegschaft viel zu.
Die Beschäftigten haben sich nun mit einem
Warnstreik zur Wehr gesetzt. Unia fordert ultimativ
die Rücknahme sämtlicher Kündigungen
und die Aufnahme echter Verhandlungen.
Die
Firma Genesys AG, Herstellerin von Biogasanlagen
in Frauenfeld, befindet sich trotz guten Geschäftsaussichten
offenbar in Problemen. Die Geschäftsleitung,
die zusammen mit dem Verwaltungsrat dafür
verantwortlich ist, will diese Probleme nun
auf dem Buckel der Beschäftigten lösen.
Sie kündete wenige Tage nach Antritt des
neuen Geschäftsleiters im September einseitig
und ohne Konsultation der Betriebskommission
eine 20-prozentige Lohnreduktion an und kündigte
in der Folge neun von elf Mitarbeitenden.
Warnstreik
gegen widerrechtliche Kündigungen
Diese
Missachtung sozialpartnerschaftlicher Verfahren
lassen sich die Genesys-Ingenieure und -Techniker
nicht bieten. Sie wiesen die Lohnkürzung
zurück und forderten die Firma auf, Hand
zu einer Verhandlungslösung zu bieten.
Die Mitarbeiter sind namentlich auch zu einer
Reduktion der Arbeitspensen bereit. Die Geschäftsleitung
lehnte das Angebot jedoch rundweg ab und reagierte
mit Repressionsmassnahmen, teils widerrechtlichen
Kündigungen und Änderungskündigungen.
Um ihren Forderungen nach Verhandlungen Nachdruck
zu verleihen beschloss eine Betriebsversammlung
am 5. November einen halbtägigen Warnstreik.
Noch gleichentags legten sämtliche Angestellten
die Arbeit nieder. Um weitere Verhandlungen
nicht zu erschweren, verzichtete die Belegschaft
bewusst auf eine Information der Öffentlichkeit.
Repression
statt Verhandlungen
Seither
verschärft die Geschäftsleitung ihre
Repressionsmassnahmen. So versucht sie, der
Gewerkschaft Unia unter Androhung einer Konventionalstrafe
von 2 Millionen Franken einen Maulkorb umzuhängen.
An einer Gesprächsrunde mit der Belegschaft
und der Unia kam es gestern Donnerstag zu keiner
Einigung. Stattdessen setzt die Leitung weiterhin
auf Repression. Unter anderem wurde ein Angestellter
per sofort freigestellt. Ebenso liess sie eine
Frist zur Aufnahme von formellen Verhandlungen
ungenutzt verstreichen. Offensichtlich ist die
Geschäftsleitung nicht gewillt, den Weg
ordentlicher Sozialpartnerschaft zu beschreiten
und sucht stattdessen die Konfrontation. Gestern
Donnerstag verbreitete sie ein irreführendes
Communique, in dem sie von nötigen Restrukturierungen
und lediglich zwei Kündigungen spricht.
Unia
fordert ultimativ die Rücknahme der grösstenteils
widerrechtlichen Kündigungen und Repressionsmassnahmen
sowie die sofortige Aufnahme von ernsthaften
Verhandlungen zur Sicherstellung der Beschäftigung.
Andernfalls sehen sich die Beschäftigten
zu weiteren Massnahmen gezwungen, um ihre Interessen
zu wahren.
Weitere
Informationen:
Stefan Schmutz, Regiosekretär Unia Ostschweiz-Graubünden,
Tel. 081 258 46 16 oder 079 514 67 66. |