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7 Gründe für ein linkes NEIN
am 25. September

von Romolo Molo*

* Romolo Molo war bis vor kurzem Jurist beim SGB.
Die SBG-Führung hatte sein Engagement gegen Lohn- und Sozialdumping mit der sofortigen Rausschmiss beantwortet.
(siehe auch Artikel im Sonntags-Blick vom 27. Februar 2005)

1. Am 25.9 kommen zwei, zu einem „Paket“ geschnürte Vorlagen zur Abstimmung: die Erweiterung der Personfreizügigkeit auf die 10 neuen EU-Mitglieder sowie die flankierenden Massnahmen. Dazu: a) Ich befürworte das Recht auf Freizügigkeit bei gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit. D.h.: Dieses Recht ist von den anderen sozialen und gewerkschaftlichen Rechten nicht zu trennen. Die Grundrechte bilden ein Ganzes, was ein Teil der Linken vergisst. b) Die Wirkungslosigkeit der flankierenden Massnahmen tritt schon durch deren massive Befürwortung seitens der Unternehmer klar zutage. c) Die Offensive gegen die Lohnabhängigen am Arbeitsplatz und in der Sozialpolitik verschärft sich. Für das schweizerische Kapital sind die bilateralen Verträge sehr wichtig. Der SGB hätte diese einmalige Chance ergreifen können, um neue Rechte zugunsten der Lohnabhängigen - Schweizer und Ausländer - zu erhalten - tat es aber nicht. Daher mein Nein.


2. Ruth Eggimann hat ein Vierteljahrhundert in der Kunststofffirma Mopac (BE) gearbeitet. Die Betriebsleitung verlangte Lohnkürzungen zwischen 10 und 30%. Sie weigerte sich diese zu akzeptieren und wurde entlassen. Ein „alltägliches“ Beispiel für das Fehlen jeglichen Kündigungsschutzes in der Schweiz. Gerügt wurde der hiesige mangelhafte Schutz der Gewerkschaftsrechte 2004 sogar vom Ausschuss für Vereinigungsfreiheit der IAO/ILO. Wie kann Lohndumping bekämpft werden, solange die Unternehmer über ein uneingeschränktes Kündigungsrecht verfügen, um die Lohnabhängigen untereinander in Konkurrenz zu setzen? Rita Fuhrer (SVP) erklärt: "Mit der Personenfreizügigkeit gibt es Druck auf die Löhne“ (SonntagsZeitung, 3.7.05). Sie setzt sich für das Ja ein!


3. Das Hauptargument der JA-Befürworter auf der Linken, ist das „Risiko, die Fremdenfeindlichkeit zu schüren“. Dabei befürworten 17 von 19 SVP-Regierungsräten die Vorlage, Blocher ebenfalls.


4. Rudolf Stämpfli, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, behauptet, dass der Arbeitsmarkt liberalisiert wird und dass „ohne Zustimmung der Gewerkschaften, respektive ihrer Basis diese Abstimmung nie zu gewinnen wäre“ (17.6.05). So wird die Linke eine Massnahme durchbringen welche, wie Peter Hasler erklärt, schweizerische Unternehmen begünstigen wird (Schweizer Arbeitgeber, 25-26, 23.12.04).


5. Seit 1981 ermöglicht es die Verfassung Frauen und Männern, gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit zu verlangen. 2005 stellt man aber fest, dass weiterhin ein Unterschied von 20 bis 30 Prozent besteht. Wie kann man sich auf flankierende Massnahmen verlassen, die doch bedeutend schwächer als das Gleichstellungsgesetz von 1995 sind?


6. Die auf die 10 neuen EU-Länder erweiterte Freizügigkeit geht mit verschärften Massnahmen gegen Lohnabhängige von ausserhalb der EU einher (Ausländer- und Asylgesetz). Das Seco gibt offen zu, diese Arbeitskräfte durch jene zu ersetzen zu wollen. Wie kann man es wagen, in diesem Zusammenhang beim 25.9 von Freizügigkeit zu sprechen?


7. „Wenn das Volk Nein sagt, braucht es einen zweiten Anlauf. Mit härteren flankierenden Massnahmen“, wie es Peter Bodenmann ausdrückt (Blick, 6.7.05).

Romolo Molo