Sektion Zürich
 
anklicken Antiglobalisierung
anklicken ArbeiterInnenbewegung
anklicken Bildungspolitik
anklicken Frauenbewegung
anklicken Geschichte
anklicken Imperialismus & Krieg
anklicken International
anklicken Kanton Zürich
anklicken Marxismus
anklicken Umweltpolitik

anklicken Startseite
anklicken Über uns
anklicken Agenda
anklicken Zeitung
anklicken Literatur
anklicken Links
anklicken Kontakt

Schwerpunke / Kampagnen
anklicken Bilaterale II
anklicken
anklicken
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  
anklicken  



 

Presseschau

St.Galler Tagblatt vom 10.November 2007

Wirbel um Genesys Biogas
Streit mit der Gewerkschaft Unia über die Art und
Weise der Restrukturierung

Frauenfeld. Lohnabbau, Kündigungen und Repression wirft die Gewerkschaft Unia der Genesys Biogas AG vor. Diese spricht von einem «Sturm im Wasserglas».

Thomas Griesser Kym

Der Umbau der Frauenfelder Genesys, die Biogasanlagen entwickelt und baut, wird von Misstönen begleitet. Die Gewerkschaft Unia wirft der Firma vor, die Restrukturierung und die Periode bis zur erwarteten Geschäftsbelebung (vgl. Ausgabe von gestern) «auf dem Buckel der Beschäftigten» auszutragen. So habe Genesys im September ohne Konsultation der Betriebskommission (BK) eine Lohnreduktion um 20% angekündigt. Die Belegschaft habe Verhandlungen verlangt und sich bereit erklärt, die Arbeitspensen zu reduzieren. In der Folge habe die Genesys-Leitung von total elf Mitarbeitenden vieren gekündigt und fünf weiteren Änderungskündigungen ausgesprochen.
«Repression verschärft»

Einer Betriebsversammlung mit halbtägigem Warnstreik am letzten Montag folgte am Mittwoch eine Gesprächsrunde ohne Ergebnis. Vielmehr habe Genesys «ihre Repression verschärft», indem etwa der Motorenmechaniker freigestellt worden sei. Zuvor hatte Genesys Unia-Regiosekretär Stefan Schmutz eine «Geheimhaltungsvereinbarung» unterbreitet, die dem Tagblatt vorliegt. Diese Vereinbarung, deren Unterzeichnung Schmutz verweigerte, hätte der Unia eine praktisch vollständige Schweigepflicht auferlegt und sie bei Verstössen dagegen einer Konventionalstrafe in Höhe von 2 Mio. Fr. unterworfen. Laut Daniel Ruch, grösster Einzelaktionär der Genesys und Co-Präsident des Verwaltungsrats, wollte man verhindern, dass «firmeninterne Daten» nach aussen gelangen.

Die Unia hat laut Schmutz von der Belegschaft ein Mandat erhalten und ficht alle Kündigungen an, acht der neun wegen Missbräuchlichkeit. So sei eine Kündigung während Krankheit ausgesprochen worden – was Ruch als Fehler anerkennt –, und alle Änderungskündigungen seien ungültig, weil Genesys gleichzeitig beim Thurgauer Amt für Wirtschaft Kurzarbeit beantragt habe.
«Sturm im Wasserglas»

Ruch bezeichnet die Vorwürfe als «Sturm im Wasserglas». In der Tat suche man nach einer Überbrückungslösung. Um einzelne Entlassungen zu vermeiden, habe man zu einer 20%-Lohnreduktion greifen wollen, aber verbunden mit einer ebenfalls 20%-Pensenreduktion. Schmutz weist dies zurück: Geschäftsleiter Dieter Wiedmann habe von 80% Lohn und 100% Arbeit gesprochen.

Die Kündigung des Motorenmechanikers erklärt Ruch damit, dass es für ihn wegen der Restrukturierung keine Arbeit mehr gebe und man mit ihm auch Probleme habe. Schmutz kontert, der Mechaniker sei entlassen worden, weil er der Sprecher der BK sei.

Mittlerweile hat Genesys laut Ruch alle anderen acht Kündigungen zurückgenommen. Schmutz spricht von «Verzögerungs- und Verwirrungstaktik», und die Rücknahme sei erst mündlich erfolgt. Auch müssten alle Kündigungen zurückgenommen werden und Repressionen aufhören. Derweil will Ruch diesen Monat eine Lösung finden: Varianten sind Kurzarbeit, Lohn- und Pensenreduktion oder zwei Entlassungen. Die Unia dagegen bereitet sich auf eine nächste Betriebsversammlung am Montag vor. Laut Schmutz ist «alles möglich, bis zum Streik».


Thurgauer Zeitung vom 10.November 2007

Genesys und Unia im Clinch
Die Gewerkschaft Unia kritisiert die Frauenfelder Genesys AG massiv. Diese gesteht Mängel in der Kommunikation ein.

Frauenfeld – Genesys, die Frauenfelder Herstellerin von Biogasanlagen will Probleme auf dem Buckel der Beschäftigten lösen, teilt die Gewerkschaft Unia in einer Medienmitteilung mit. Genesys teilte am Mittwochabend mit, sie wolle sich auf die Konzeption von Biogasanlagen konzentrieren, für die Lieferung und Wartung der Anlagen solle inskünftig die Winterthurer Genesys zuständig sein (TZ vom 9. Novmeber.) Mit dieser Bündelung der Kräfte würden in Frauenfeld drei Arbeitsplätze wegfallen.

Wie die Unia mitteilt hat der neue Geschäftsführer Dieter Weidmann wenige Tage nach seinem Amtsantritt im September einseitig und ohne Konsultation der Betriebskommission eine 20-prozentige Lohnreduktion angekündigt. Ende Oktober/Anfang November sei neun von elf Angestellten gekündigt worden. Laut Stefan Schmutz, Regionalsekretär Unia Ostschweiz-Graubünden, handelte es sich in fünf Fällen um Änderungskündigungen. Sämtliche Kündigungen seien angefochten worden. Am 5. November fand ausserdem ein halbtägiger Warnstreik statt.

Daniel Ruch, Firmengründer und Co-Verwaltungsratspräsident der Genesys, sagt, Dieter Weidman sei als Geschäftsführer eingestellt worden, um die Firma neu zu strukturieren. Genesys wolle sich von einer Pionier- zu einer Business-Firma entwickeln und sich zu einem Ingenieurbetrieb entwickeln. Mit den demnächst gültigen Einspeisevergütungen für Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien produzierten, werde die Nachfrage nach Biogasanlagen massiv steigen.

Kurzarbeit angestrebt

Ruch gesteht ein, dass sich die Firmenleitung von der Kommunikation her «unglücklich verhalten habe». Dafür habe sich der Verwaltungsrat auch entschuldigt. Man habe in wichtigen Verhandlungen gestanden: Etwa über eine Kooperation mit der BKW, die über ihre Tochter Sol-E Suisse 250 Millionen Franken in Produktionsanlagen für erneuerbare Energien einspeisen will. Wie Ruch sagt, war die im September angekündigte Lohnreduktion mit einer Reduktion des Arbeispensums um 20 Prozent verknüpft gewesen. Es sei angestrebt gewesen, Kurzarbeit zu beantragen. Von den neun Kündigungen seien acht zurückgenommen werden. Auf einer Kündigung werde man aber beharren. Dieser Angestellte sei im Bereich Service tätig – einem Bereich, den die Genesys aufgeben wolle.

Für die Unia ist diese Kündigung eines Mitglieds der Betriebskommissions nicht tragbar. Die Firma setze auf Repression statt auf Sozialpartnerschaft. Ruch seinerseits hofft, gemeinsam mit den Angestellten einen Weg zu finden, um den Wandel der Firma zu vollziehen. (chw)