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2. Gewerkschaftsforum Samstag, 20. September 2008
in Rodi (Tessin)

Schaffen wir uns eine, zwei, hunderte Officine!

Für eine Gewerkschaftsbewegung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer


Liebe Genossinnen und Genossen

Am vergangenen 31. Mai sind wir in Bellinzona zusammengekommen, um eine Diskussion zu beginnen. Eine Diskussion darüber, was heute ein Syndikalismus der Arbeiterinnen und Arbeiter bedeutet. Ausgehend von unserer Erfahrung im Kampf in den Officine, schien es uns möglich, Gedanken zu einer gewerkschaftlichen Tätigkeit vorzuschlagen, die sich in eine ganz bestimmte Richtung bewegen müsste.

In erster Linie ein Syndikalismus, in welchem die Rolle der Arbeiterinnen und Arbeiter grundlegend und entscheidend ist. Es sind die Arbeiterinnen und Arbeiter, die bestimmen, wofür, wie und wo sie kämpfen wollen. Sie sind es, die über alles, was sie betrifft, zu entscheiden haben. Mit andern Worten: Ohne dass die ArbeiterInnen als Protagonisten in dieser Rolle tätig werden (und nicht bloss bereits getroffene Entscheide genehmigen), kann es keinen Syndikalismus geben, der diesen Namen verdient.

Zudem haben wir feststellen können, wie wichtig es ist, vor allem einmal Nein zu sagen zu jenen Projekten und Vorschlägen, die gegen die Interessen der ArbeiterInnen gerichtet sind. Um diesen entschlossenen Widerstand herum müssen sich die ArbeiterInnen in Bewegung setzen und jene Kräfteverhältnisse aufbauen, ohne deren Vorhandensein das Eintreten auf Diskussionen, die Aufnahme von Verhandlungen und ähnliche Dinge nur das Vorzimmer der Kapitulation sind.

Wir haben weiter gesehen, wie die Verteidigung der Arbeiterinteressen immer mehr dazu neigt, mit den Denkweisen zusammenzuprallen, die heute im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen System des Kapitalismus vorherrschen. Ausgehend von einfachen Forderungen (wie das Recht, den Arbeitsplatz zu verteidigen) gelangt man sofort zu grundlegenden Problemen, die mit der Logik eines immer absurderen Systems zusammenhängen, das die absolute Vorherrschaft des Profits sicherstellen will.

Schliesslich haben wir gesehen, dass es auch in der Schweiz möglich ist, lange und harte Kämpfe erfolgreich zu führen.

Alle diese Dinge sind auch am 31. Mai gesagt worden, auf verschiedene Art, in Wiederholungen und vielleicht ein wenig verworren. Die Zeit hat uns gefehlt, um sie zu vertiefen und vor allem, um diese Visionen gewerkschaftlicher Tätigkeit mit konkreten Themen zu verbinden, die heute für alle Lohnabhängigen in der Schweiz unbedingt auf der Tagesordnung stehen. Und wir haben auch nicht die Zeit gehabt, um ausgehend von der Erfahrung in Bellinzona und am 31. Mai darüber nachzudenken, wie dem Willen, einen Syndikalismus der Arbeiterinnen und Arbeiter in diesem Land zu schaffen und zu entwicklen, Beständigkeit gegeben werden kann.

Wir denken, dass es notwendig ist in dieser Richtung weiterzufahren, und schlagen deshalb: ein zweites nationales Treffen vor, das am Samstag, 20. September 2008 in Rodi (Tessin, 10 min vom Gotthard-Tunnel) stattfinden wird.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir über folgende Themen diskutieren:

- Löhne, Kaufkraft und Lohndumping

- Beschäftigung, Arbeitsmarkt und Prekarisierung,

- Frauen und gewerskschaft

- Aktuelle Politik des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz und
in Europa

Neben diesen Themen werden wir darüber diskutieren müssen, wie unsere Tätigkeit weitergeführt werden soll, d.h. wie wir uns organisieren können, um ein Netzwerk aufzubauen, das die Arbeit vorantreiben kann mit Untersuchungen, Diskussionen, Erfahrungsaustausch und Stellungnahmen all jener, die an die Notwendigkeit und Möglichkeit eines Syndikalismus der Arbeiterinnen und Arbeiter glauben.

Streikkomitee der SBB-Werkstätten von Bellinzona

Ein Dolmetscher wird die Sitzung auf Deutsch übersetzen

zum Anmeldetalon

Neuer Syndikalismus – was ist das?
Entwurf zu Handen des Streikkomitees der SBB-Werkstätten von Bellinzona (pdf)