Das
zentrale Problem, das der gegenwärtigen
Lebensmittelkrise zugrunde liegt, ist nicht
der physische Mangel an Nahrungsmitteln. Es
liegt darin, dass diese für eine große
Menge von Menschen wegen rapide steigender Preise
unerschwinglich geworden sind. Bei den unmittelbaren
Faktoren, die die Lebensmittelkrise verschärfen,
spielt die Explosion spekulativer Investitionen
in Grundbedarfsartikel wie Öl und Getreide
eine große Rolle. Diese spekulativen Investitionen
wiederum hängen mit den Schwierigkeiten
der US- und der Welt-Finanzmärkte und dem
Niedergang des Dollars zusammen. Ungezügelte
Spekulationen von Hedge-Fonds und anderen großen
Markt-Akteuren haben die Preise in die Höhe
getrieben und private Firmen ermutigt, im Konkurrenzkampf
um möglichst hohe Profite die Preise weiter
in die Höhe zu treiben.
Offizielle
Statistiken widerlegen die Behauptung, es gäbe
nicht genug Lebensmittel für alle. Gemäß
den Zahlen desUS-Landwirtschafts-ministeriums
liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch
an Kalorien in den Entwicklungsländern
bei 2618 Kalorien am Tag und in den entwickelten
Ländern bei 3348, während das empfohlene
Minimum nur 2100 Kalorien beträgt. Allerdings
führen starke Ungleichheiten beim Zugang
zu diesen Nahrungsmitteln, verursacht durch
Armut und soziale Ungleichheit, dazu, dass viele
Millionen Hunger leiden.
Das
Time-Magazin e zitiert die Vertreterin des Welternährungsprogramms
der Vereinten Nationen mit den Worten: "Es
gibt Nahrungsmittel in den Regalen, aber die
Menschen können sie sich nicht leisten."
Warenspekulation
Die
Weltmarktpreise für Landwirtschaftserzeugnisse
sind in dem Moment in die Höhe geschossen,
als große Investoren sich aus den traditionellen
Investitions- und Kreditmärkten zurückzogen.
Das spekulative Kapital reagierte damit auf
das Platzen der US-Immobilien- und Kreditblase
im Jahr 2007 und machte sich auf die Suche nach
anderen profitablen Investitionen.
Ein
wichtiger Ausweg für dieses spekulative
Kapital sind Warentermingeschäfte. Das
sind im wesentlichen Finanzwetten darüber,
dass die Preise von Öl, Getreide, Metall
und anderen Waren weiter steigen werden. Da
diese Termingeschäfte als Bezugspunkt für
den tatsächlichen Handel mit den Waren
dienen, hat ihr extremer Anstieg dazu beigetragen,
die Marktpreise für die Waren selbst kräftig
zu erhöhen.
|
Die Chicago Mercantile
Exchange CME ist eine der grössten
und ältesten Rohstoffbörsen der
Welt |
Eine
Aussage, die der US-Hedge-Fonds-Managers Michael
Masters kürzlich während einer Anhörung
vor dem Kongress machte, wirft ein interessantes
Licht auf die Spekulation mit Warentermingeschäften.
Er erklärte:
"Zu
Anfang des Jahrzehnts erblickten einige institutionelle
Anleger, die 2000-2002 aufgrund der stark fallenden
Kurse Verluste erlitten hatten, im Markt für
Warentermingeschäfte eine potentiell neue,Anlage-Klasse’,
die für institutionelle Anleger geeignet
wäre. Es waren zwar schon immer einige
Spekulanten auf dem Rohstoffmarkt tätig,
aber zuvor hatten größere Investmenthäuser
den Markt für Warentermingeschäfte
nie für Investitionsprogramme in größerem
Ausmaß für geeignet gehalten. Rohstoffe
wirkten attraktiv, weil sie historisch,unkorreliert’
sind, was bedeutet, dass ihr Wert sich umgekehrt
zu festen Einkommens- und Aktienportfolios entwickelt
[d.h. sie fallen nicht notwendigerweise, wenn
Hypotheken- und Aktienmärkte fallen, sondern
tendieren dazu zu steigen,]."
Masters
fuhr fort: "Wichtige Beratungsinstitute
der Finanzbranche, die große Häuser
bei der Portfolio-Anlage berieten, schlugen
Investoren zum ersten Mal vor, Warentermingeschäfte,zu
kaufen und zu behalten’, so wie es die
Investoren früher mit Aktien und Obligationen
gemacht hatten."
Ein
Warentermingeschäft ist ein Abkommen zwischen
einem Käufer und einem Verkäufer,
eine bestimmte Menge einer Ware zu einem bestimmten
zukünftigen Zeitpunkt an einem bestimmten
Ort zu handeln. Der Preis, der im Verlauf der
Zeit auf dem Markt schwankt, wird in dem Vertrag
fixiert. Warentermingeschäfte wurden zuerst
im neunzehnten Jahrhundert an Getreidebörsen
in Chicago entwickelt. Sie sollten es ursprünglich
den Farmern und anderen Produzenten ermöglichen,
die Kosten zu kontrollieren und finanzielle
Verluste durch plötzliche Preisveränderungen
von wichtigen Gütern zu vermeiden.
|
An den Börsen
erzielen Anleger mit Risikopapieren auf
Weizen Höchstkurse – trotz erwarteter
Rekordernten in diesem Jahr |
Es
gibt eine lange Geschichte der Terminspekulation.
Ein Investor, der richtig vermutet, dass die
Maispreise steigen werden, kann in ein Termingeschäft
als Käufer einsteigen und dann die Differenz
zwischen dem zuvor ausgehandelten Preis und
dem höheren Maispreis zum Zeitpunkt der
Lieferung einstecken.
Um
zu verhindern, dass Massenspekulationen bei
Termingeschäften die Preise hoch treiben,
beschränkt die US Commodity Futures Trading
Commission (CFTC) die Anzahl an Verträgen
mit Termingeschäften, die ein einzelner
Spekulant besitzen darf. Laut einer Aussage,
die der für die Marktüberwachung zuständigen
CFTC-Direktors Don Heitman im Jahr 2007vor dem
Kongress machte, hat die CFTC spätestens
seit den frühen 1990er Jahren für
die Wall Street-Banken eine Ausnahme von diesen
Vorschriften gemacht. Hedge-Fonds, Pensionskassen
und andere große Investoren treffen jetzt
einfach Devisentausch-Vereinbarungen mit diesen
Wall Street-Banken, um die Beschränkungen
der CFTC zu umgehen.
Diese
Spekulation hat groteske Formen angenommen.
Laut der Handelskammer von Chicago sind weniger
als 10 Prozent ihrer Getreide-Terminkontrakte
im Besitz von Vertragspartnern, die tatsächlich
mit Getreide handeln wollen. Große Investoren
versuchen einfach regelmäßig davon
zu profitieren, dass sie Terminkontrakte kaufen
und kurz vor der Fälligkeit der Kontrakte
austauschen oder mit Terminkontrakten "rotieren",
die einen späteren Fälligkeitstermin
haben. Diese Art von Spekulation baut auf der
Voraussetzung auf, dass die Preise steigen werden,
und sorgt dafür, dass die großen
Investoren ein starkes finanzielles Interesse
an höheren Warenpreisen haben.
Fonds
im Wert von jeweils mehreren zehn oder zundert
Milliarden Dollar haben Erträge von mehr
als 30 Prozent gebracht, da große Investoren
im Besitz von Ansprüchen auf immer größere
Anteile an der Nahrungsversorgung der Welt sind
und davon profitieren. Der Wert der zwei größten
Warenindexe - der Standard & Poor’s/Goldman
Sachs Commodity Index and der Dow Jones-American
International Group Index - stieg von etwa 20
Milliarden Dollar im Jahr 2002 auf 110 Milliarden
Dollar im Jahr 2006, dann auf 170 Milliarden
Dollar 2007 und auf 240 Milliarden Dollar im
März 2008.
In
dem Maße, in dem die Investitionen in
Warentermingeschäfte boomten, beschleunigte
sich der Preisanstieg im Verlauf der Jahre 2000-2006.
Das International Food Policy Research Institute,
eine Denkfabrik in Washington, D.C., schreibt:
"2007 stieg der internationale Nahrungsmittelpreis-Index
um fast 40 Prozent, verglichen mit 9 Prozent
im Jahr 2006. In den ersten drei Monaten des
Jahres 2008 stiegen die Preise um weitere ca.
50 Prozent."
Bloomberg
News schrieb am 28. April: "Warenindex-Fonds
kontrollieren eine Rekordzahl von 4,51 Milliarden
Scheffel Mais, Weizen und Sojabohnen über
den Chicagoer Terminhandel.... Investitionen
in Getreide- und Vieh-Termingeschäfte haben
sich laut den Gutachtern von AgResource Co.
in Chicago im November von 25 Milliarden Dollar
auf 65 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.
Der Ankauf von Getreide-Termingeschäften
alleine entspricht etwa der Hälfte des
Wertes des Mais, der Sojabohnen und des Weizens,
die in den USA, dem größten Exporteur
aller drei Erzeugnisse, angebaut werden. Das
US-Landwirtschaftsministerium hat den Wert der
Ernte 2007 auf eine Rekordsumme von 92,5 Milliarden
Dollar geschätzt."
Laut
einem Bericht der New York Times vom 6. Juni
zahlen reiche Investoren Milliarden von Dollar
für den Ankauf von Sachbesitz - Land, Düngemittel,
Getreideförderbänder und Transportausrüstungen.
Brad Cole, Präsident der Cole Partners
Asset Management, erklärte gegenüber
der Times. "Es gibt ein erhebliches Interesse
an dem, was wir,Besitzstruktur’ nennen
- z. B. US-Agrarland, argentinisches Agrarland,
englisches Agrarland - wo immer sich das Profit-Bild
verbessert."
Die
Times erklärt nüchtern die Strategie
der Investoren, Getreide bewusst vom Markt zurück
zu halten, um höhere Profite aus Engpässen
und Hunger zu schlagen: "Wenn die Getreidepreise
steigen, kann z.B. das Zurückhalten von
Vorräten für zukünftige Verkäufe
höhere Profite einbringen als der Verkauf,
um den augenblicklichen Bedarf zu befriedigen.
Oder wenn die Preise in verschiedenen Teilen
der Welt voneinander abweichen, können
Vorräte auf die profitableren Märkte
gebracht werden."
Die
Times zitiert auch den Rohstoff-Broker Jeffrey
Hainline, der auf die Gefahr eines katastrophalen
Preisverfalls hinweis, wenn spekulative Investoren
letztendlich entscheiden, ihr Geld abzuziehen
und die Anlagen, die sie erworben haben, zu
verkaufen. Hainline erklärt: "Agrarland
kann genauso eine Blase sein wie Immobilien
in Florida. Der Zyklus von Einstieg und Ausstieg
wäre sehr sprunghaft und zerstörerisch."
Ein solches Ergebnis bedroht nicht nur das Ackerland,
sondern auch die landwirtschaftlichen Waren,
die auf den Terminmärkten aufgekauft oder
gehandelt werden.
Energiepreise
und Biokraftstoffe
Steigende
Energiepreise, die in erheblichem Ausmaß
durch Termingeschäft-Spekulationen hervorgerufen
werden, treiben die Kosten für die Betriebsmittel
in der Landwirtschaft massiv in die Höhe.
Das International Food Policy Research Institute
(IFPRI) stellt fest: "Die Energiepreise
haben schon immer die landwirtschaftlichen Preise
durch Betriebsmittelkosten wie die Preise für
Düngemittel, Pestizide, Bewässerung
und Transport beeinflusst. Jetzt beeinflussen
die Energiepreise die landwirtschaftlichen Ertragspreise
auch sehr stark über die Konkurrenz auf
dem Gebiet der Anbauflächen für Biokraftstoffe."
Die
Preise für Düngemittel sind explodiert,
weil die Herstellung von Stickstoffdünger
große Mengen an Erdgas benötigt,
dessen Preis zusammen mit dem Ölpreis nach
oben gegangen ist. Laut einer Studie der Universität
von Illinois, haben sich von 2000 bis 2008 die
Kosten für Dünger für die Farmer
von Illinois in etwa verdoppelt - von zirka
55 Dollar auf 115 Dollar pro Morgen Mais. Steigende
Getreidepreise führen auch zu steigenden
Kosten für Saatgut, die sich von 2000 bis
2008 in etwa verdoppelt haben. Zusammen machen
sie in etwa zwei Drittel der Betriebsmittelkosten
der Farmer aus.
Die
Preissteigerungen bei den Transportkosten, angetrieben
von den galoppierenden Treibstoffpreisen, haben
ganz besonders das Getreide getroffen, das einen
großen Teil der Massengüter-Verschiffung
ausmacht. Laut dem in London ansässigen
International Grains Council sind die durchschnittlichen
Transportkosten für eine Tonne Getreide,
die von der US-Golf-Küste nach Europa verschifft
wird, im letzten Jahr von 44 Dollar auf 83 Dollar
gestiegen; für den Transport von der Golf-Küste
nach Japan ging der Preis von 65 auf 165 Dollar
nach oben.
Die
Förderung der USA für die Entwicklung
von Bio-Kraftstoffen, die vor allem von Agrarindustrie-Interessen
betrieben wird, treibt die Lebensmittelpreise
noch weiter in die Höhe. Angeblich um die
US-Energie-Importe zu verringern, hat die Bush-Regierung
erlaubt, auf Mais basierendes Ethanol als Brennstoffersatz
einzusetzen, und subventioniert diesen Brennstoff
mit 0,51 Dollar pro Gallone. 2007 verschlang
die Ethanol-Produktion 20 Prozent der US-Mais-Ernte
- etwa 53 Megatonnen (Mt) Mais, genug um 150
Millionen Menschen mit auf Mais ausgerichteter
Nahrung nach amerikanischer Art zu ernähren.
Projekte,
die US-amerikanische, auf Mais basierende Ethanol-Produktion
bis 2017 auf 35 Milliarden Gallonen zu verdreifachen,
würden den weltweiten Nachschub an Lebensmitteln
weiter verringern. Diese Projekte gehen weiter,
obwohl das auf Mais basierende Ethanol höchstens
geringfügige Energie- und Umweltvorteile
bietet.
Weil
der Mais - dank Subventionen für das Ethanol
- höhere Preise erzielt und die Maisanbaugebiete
in den USA sich aufgrund der globalen Erwärmung
weiter nach Norden ausweiten, ersetzt Mais in
wachsendem Maße den Weizen im US-Agrar-Anbau.
Laut der Washington Post erwartet man, dass
die US-Farmer in diesem Jahr 26 Millionen Hektar
Weizen anbauen, im Vergleich zu 36 Millionen
Hektar im Jahr 1981.
David
Brown, Vorsitzender der Waren-Arbeitsgruppe
der amerikanischen Bäckervereinigung, erklärte
im Zusammenhang mit den Preissteigerungen für
Weizen im Februar 2008 gegenüber der Post
: "Angesichts geringer Lagerbestände
und einem schwachen Dollar verschwinden die
Sachen schneller aus den Regalen als früher.
Es gibt einfach nicht genug Ackerfläche,
um die Vorräte [für die USA] wieder
aufzufüllen."
|
Der
US-Maisberg landet in den Biodiesel-Raffinerien |
Das
Profitsystem destabilisiert die Lebensmittelversorgungs-Kette
Während
die Inflation rapide ansteigt, desorganisiert
der Kampf um Profite die gesamte Versorgungskette,
angefangen von den Betriebsmitteln der Bauern
bis zu den Lebensmitteln, die in den Geschäften
verkauft werden. Die großen Unternehmen
konkurrieren um den Löwenanteil an den
neuen Erlösen, die sich aus der Inflation
ergeben.
Fischer
und Milchbauern in ganz Europa organisieren
gegenwärtig Streiks und Proteste, weil
steigende Treibstoff- und Betriebsmittelkosten
zu massiven Verlusten führen, während
die Preise, die ihnen die Handelsketten zahlen,
stagnieren.
Speziell
für kleine Bauern bedeutet die Kluft zwischen
steigenden Saat- und Dünger-Preisen und
den Marktpreisen für ihre Produkte den
finanziellen Ruin. In der antiseptischen Ausdrucksweise
der bürgerlichen Sozialwissenschaft bemerkt
das IFPRI, diese Situation "hemme die Produktionsresonanz"
auf höhere Preise und wachsende Nachfrage
nach Lebensmitteln. In Indien haben sich die
Bauern bei der Agrarindustrie tief verschuldet;
Zehntausende von Bauern haben im letzten Jahrzehnt
Selbstmord begangen.
Da
es nur wenig finanziellen Anreiz für den
Anbau von Getreide gibt, pflanzen die Bauern
weltweit zusammen zu wenig von ihrer Ernte wieder
an. Getreidehändler müssen deshalb
auf Reserven zurückgreifen, um die Nachfrage
zu befriedigen.
Laut
den Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums
vom April 2008 sind die weltweiten Lagerbestände
an Weizen von 2004 bis 2008 von 151 MT auf 110
MT zurückgegangen; die weltweiten Bestände
von grobkörnigem Getreide (Mais, Roggen,
Hafer, Gerste) fielen von 151 MT auf 110 MT.
Die Bestände an Reis sind 2005 von 74,5
MT auf 76,5 MT gestiegen, aber seitdem wieder
auf 75,2 MT gefallen.
Die
Organisation für Ernährung und Landwirtschaft
der Vereinten Nationen (FAO) schreibt: "Das
Verhältnis der weltweiten Vorräte
an Getreide im Jahr 2007/2008 zum weltweiten
Verbrauch in der darauf folgenden Saison soll
laut Prognosen auf 18,8 Prozent fallen, die
niedrigste Rate seit drei Jahrzehnten. Trotz
der Steigerung der weltweiten Getreideproduktion
im Jahr 2007 reicht der Nachschub nicht aus,
um die Nachfrage ohne einen massiven Abbau der
Vorräte zu befriedigen... Der Anteil beim
Weizen wird laut Prognosen unter 22,9 Prozent
fallen, weit unter den 34 Prozent, der in der
ersten Hälfte des Jahrzehnts existierte.
Der Anteil an grobkörnigem Getreide wird
bei nur 14,5 Prozent gesehen... Der Anteil beim
Reis soll bei 23,4 Prozent liegen, ebenfalls
ein sehr niedriges Niveau."
Große
Unternehmen, die die Schlüsselbereiche
und -märkte kontrollieren und eine umfangreiche
Kenntnis der Marktbedingungen haben, profitieren
jedoch ungemein.
Eine
Schlüsselrolle unter diesen Unternehmen
spielen die großen Einzelhändler.
Bei einer Telefonkonferenz im Februar 2008 mit
Investoren erklärte der Leiter der Finanzabteilung
von Wal-Mart Tom Schoewe, die Rekordverkäufe
von Wal-Mart im letzten Quartal und die 4,1
Milliarden Dollar Profit seien zum Teil auf
Preissteigerungen bei Lebensmitteln und speziell
bei Milchprodukten zurückzuführen.
Schoewe "weigerte sich" laut Bloomberg
News, "die Auswirkungen" der steigenden
Lebensmittelpreise "in Zahlen zu benennen".
Der
französische Carrefour, der zweitgrößte
Einzelhandelskonzern der Welt, gab für
das erste Quartal Rekordprofite von 1,87 Milliarden
Euro bekannt. Sein Vorstandsvorsitzender José
Luis Durán erklärte gegenüber
Analysten, das abkühlende Konsumklima beginne
den Verkäufen von Non-Food-Artikeln zu
schaden, aber dieser Rückgang werde ausgeglichen
durch eine Steigerung bei den Verkäufen
von Lebensmitteln
Der
Agrarkonzern Monsanto, der genetisch verändertes
Saatgut an Bauern in den USA und weltweit liefert,
konnte seinen Nettoprofit von 2005 bis 2007
ebenfalls von 255 Millionen Dollar auf 993 Millionen
Dollar steigern. Unter den Saatgut produzierenden
Firmen wird Monsanto häufig herausgegriffen,
weil es die Delta and Pine Land Company aufgekauft
hat, eine Firma, die "Terminator-Samen"
gezüchtet hat, die zu Pflanzen mit sterilen
Samenkörnern heranwachsen. Das könnte
die Farmer dazu zwingen, ihr Saatgut nur noch
bei Agrarkonzernen zu kaufen. Monsanto behauptet,
es werde das Produkt nicht auf den Markt bringen.
|
ADM
ist der führende Hersteller von Biokraftstoffen
und in Deutschland der größte
Produzent von Biodiesel. Die
europäische Zentrale des Konzerns
befindet sich in Rolle in der Nähe
von Genf. |
Der
riesige Agrarkonzern Archer Daniels Midland
(ADM) gab eine 42-prozentige Steigerung seiner
Quartalsprofite auf 517 Millionen Dollar für
das erste Quartal 2008 bekannt. Die Vorstandsvorsitzende
von ADM Patricia Woertz erklärte: "Die
Schwankungen auf den Warenmärkten boten
noch nie da gewesene Möglichkeiten. Erneut
hat unser Team unsere finanzielle Flexibilität
und unsere globales Vermögen wirksam eingesetzt,
um diese Möglichkeiten wahrzunehmen und
Nutzen für die Aktionäre daraus zu
machen" - d.h. gewaltige Profite einzustreichen.
|