Das
Referendum gegen die 11. AHV-Revision ist in
rasantem Tempo zu Stande gekommen. Bereits im
Sommer 2003 hatten sich kämpferische GewerkschafterInnen
und die Frauen vom Manifest "Wir Frauen
sind wütend" für die Lancierung
des Referendums eingesetzt. Die Sozialdemokratische
Partei (SPS) und der Schweizerische Gewerkschaftsbund
(SGB) haben sich an die Spitze dieser Kampagne
gestellt. Die Abstimmung wird möglicherweise
am 16. Mai stattfinden. Diese Auseinandersetzung
findet in einem Kontext statt, der von konzertierten
Offensiven der europäischen Bourgeoisien
gegen die Rentensysteme gekennzeichnet ist.
Diese Tatsache unterstreicht ihre politische
Bedeutung.
Am
20. September 2003 demonstrieren zehntausende
Lohnabhängige in Bern für die Renten.
Zur Kundgebung hat der SGB aufgerufen. Die SGB-Chefs
und die Präsidentin der SP, Christiane
Brunner, sagen sie kein Wort : über ein
Referendum gegen die 11. Revision der AHV schweigen
sie. Drei Tage später wird Christiane Brunner
von der Tageszeitung Le Temps (24. September
2003) gefragt, ob die 11. Revision "referendumsreif"
sei. Christiane Brunner antwortet : "Ich
glaube, dass wir nicht zögern sollten".
Was
ist zwischen dem 20. und dem 23. September passiert
? Die Bundesversammlung hat beschlossen, die
400 Millionen Franken, die der Bundesrat für
die vorzeitige Pensionierung vorgeschlagen hatte,
nicht zu genehmigen.
Erinnern
wir uns : Im Jahr 2001 forderte der SGB noch
1,5 Milliarden Franken, um eine "echte"
flexible Rente zu finanzieren. Offensichtlich
reichte bis zum 20. September ein Viertel dieser
Summe, um der SP- und SGB-Führung die 11.
AHV-Revision schmackhaft zu machen. Dabei beinhaltete
die Revision bereits folgende Massnahmen : Erhöhung
des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahren
; eine starke Kürzung der Witwenrenten
; eine generelle Senkung der Kaufkraft der Renten
durch die Verlangsamung ihres Anpassungrhythmus.
Die
Lehren des Arbeitsgesetzes
Diese
Episode erinnert an eine andere : 1996 sieht
sich der SGB gezwungen, das Referendum gegen
die 1. Revision des Arbeitsgesetzes (ArG) zu
lancieren. Die SGB-Führung hatte alles
getan, um ein Referendum zu verhindern, weil
sie die grundlegenden Ziele der Arbeitgeber
in Sachen Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse,
d. h. der Nutzung der Arbeitskraft, akzeptiert
hatte. Die Rechte hatte aber eine Arbeitszeitvergütung
für reguläre Nachtarbeit abgelehnt
und somit den Bogen überspannt.
So
wird im Herbst 1996 das Referendum für
breite Schichten von GewerkschafterInnen und
von Lohnabhängigen ein Mittel, um ihre
Opposition gegen die von den Arbeitgebern aufgezwungene
Prekarisierung und Flexibiliserung der Arbeit
zum Ausdruck zu bringen. Der Gesetzesentwurf
wird am 1. Dezember 1996 mit 67 % der Stimmen
abgelehnt. Was passiert dann ?
Die
Verantwortlichen des SGB und insbesondere seiner
wichtigsten Verbände (SMUV, GBI...) versuchen
nicht, sich auf dieses bemerkenswerte Abstimmungsresultat
zu stützen, um den Widerstand der Lohnabhängigen
zu stärken. Sie verlieren sich in "Verhandlungen"
über eine zweite Fassung der Revision des
Arbeitsgesetzes und akzeptieren das Herzstück
der ursprünglichen Revision mit wenigen
Anpassungen. Die SGB-Leitung gibt ihr Einverständnis
zur neuen Regierungsvorlage und bekämpft
das entsprechende Referendum, das von Sektoren
der Gewerkschaftslinken lanciert wird. Am 29.
November 1998 scheitert das Referendum in der
Volksabstimmung.
So
wurde eine Gelegenheit, um unter den Lohnabhängigen
ein Bewusstsein über die Ziele der Reorganisierung
des Arbeitsmarktes und der Nutzung der Arbeitskraft
durch die Patrons zu schaffen, verschwendet.
Dies konnte nur das Gefühl stärken,
dass die Forderungen der Arbeitgeber nicht bekämpft
werden können und dass der einzige Ausweg
darin besteht, sich ihnen auf die eine oder
andere Art anzupassen. Dabei wagten es Gewerkschaftsverantwortliche,
die auf so plumpe Art und Weise die Erwartungen
der Lohnabhängigen enttäuscht haben,
sich noch über ihre "Passivität"
auszulassen.
Werden
wir es beim Referendum gegen die 11. AHV-Revision
mit einem ähnlichen Szenario zu tun haben
? Die Frage ist berechtigt, wenn wir uns die
Umstände der Lancierung dieses Referendums
vor Augen führen.
Die
Strategie des Bürgertums richtig einschätzen
•
Die "Reform" der Sozialversicherungen
(in erster Linie der AHV und IV) steht heute
im Zentrum des wirtschaftlichen und unsozialen
Anpassungsprogramms, das vom bürgerlichen
Block vorangetrieben wird ; sie findet im Rahmen
einer immer schärferen Zügelung der
Ausgaben der öffentlichen Hand und von
steuerlichen Entlastungen für die hohen
Einkommen, die Privatvermögen und die Firmen
statt. In der Schweiz stellt der Verband der
Schweizer Unternehmer economiesuisse (die Arbeitgeberzentrale)
immer offener und unverhohlener die politischen
Weichen. Rund um economiesuisse haben sich sehr
breite Sektoren der FDP, der SVP und der CVP
zusammengefunden.
Diese
Politik wird in einem europäischen Kontext
realisiert, der von einem Ringen zwischen den
zwei wichtigsten Bourgeoisien auf dem Kontinent
(einem "deutsch-französischen Schönheitswettbewerb",
wie The Economist vom 18. Oktober 2003 schreibt)
gekennzeichnet ist. Es geht dabei um die Durchsetzung
eines neuen Pakets von Gegenreformen, insbesondere
im Rentenbereich, das den Widerstand der Lohnabhängigen
brechen soll. Um der "französischen
Ausnahme" ein Ende zu setzen, sucht Jacques
Chirac die politische Unterstützung von
Gerhard Schröder - wie es Pascal Couchepin
vor den Wahlen im Oktober 2003 tat, als er unablässig
"seinen sozialistischen Freund Schröder"
zitierte.
Diese
Elemente lassen erahnen, mit welcher Entschlossenheit
das Schweizer Bürgertum die Schlacht um
die Renten führen wird ; die 11. AHV-Revision
bildet dabei nur eine Episode.
•
Die britische Wochenzeitschrift The Economist
hat in ihrem Editorial vom 27. September 2003
mit dem bezeichnenden Titel "Mehr arbeiten,
mehr Kinder kriegen", den europäischen
Regierungen den Tarif durchgegeben : "Erstens
werden die Regierungen mutiger als bisher handeln
müssen, um den Umfang des öffentlichen
Umlagesystems bei den Renten [was in der Schweiz
der AHV entspricht] zu verringern. Zweitens
müssen die ArbeitnehmerInnen des öffentlichen
wie des privaten Sektors ermuntert werden, an
Stelle dieses Systems ihre Ersparnisse bei privaten
Pensionskassen anzulegen, die von den Arbeitgebern
verwaltet werden [die 2. Säule in der Schweiz]
; oder noch besser, die direkt von Fondsmanagern
verwaltet werden [individualisierte 2. Säule
und 3. Säule] und somit zur direkten Übernahme
der Verantwortung für die eigene Rente
durch die ArbeitnehmerInnen. Drittens muss das
vom Staat festgelegte Rentenalter abgeschafft
werden, weil ein fixes Rentenalter überhaupt
keinen Sinn macht [...] ". Dieses Presseorgan
der Londoner City hat den effektiven Sinn des
"flexiblen Rentenalters" begriffen
- im Unterschied zur Führung der SPS...
•
Dank dem Dreisäulensystem ist das Schweizer
Bürgertum historisch absoluter Spitzenreiter
bei der Durchsetzung dieses Programms. Heute
multipliziert es jedoch die Initiativen, um
diesen Vorteil beizubehalten. Vier Beispiele
:
1.
Die AHV-Renten bleiben bei einem viel zu niedrigen
Niveau blockiert (1055 Franken für die
individuelle Minimalrente).
2.
Die zwei Mechanismen der 2. Säule, die
den Lohnabhängigen gewisse kollektive Garantien
bezüglich ihrer künftigen Renten geben
sollten - Mindestzinssatz und Umwandlungssatz
- werden ausgehöhlt, was die erste Etappe
ihrer Abschaffung ist.
Bern, 20. September 2003
: « Il secondo pilastro e un furto »
(Die zweite Säule ist ein Betrug !)
Rolf
Dörig, CEO Rentenanstalt / Swiss Life,
führt die Sache klar aus : "Leistungen,
wie sie der Gesetzgeber verlangt, können
von uns nur dann getragen werden, wenn der Mindestzinssatz
in Abhängigkeit der Zinsen der risikolosen
Anlagen festgelegt wird ; ausserdem muss das
Recht des Aktionärs, der für die Bereitstellung
von Risikokapital entschädigt werden will,
berücksichtigt werden. Wenn dies nicht
möglich ist, werden wir keine andere Wahl
haben als die Risiken auf die Arbeitgeber respektive
die Arbeitnehmer abzuwälzen. Das wäre
schade. Das gleiche gilt für den Umwandlungssatz.
Wenn er der Lebenserwartung nicht angepasst
wird, muss dies mit Prämienerhöhungen
oder mit Rentensenkungen ausgeglichen werden"
(Finanz und Wirtschaft Invest, Oktober 2003).
3
Der Bundesrat profitiert von den Schwierigkeiten
der Pensionskassen des Bundespersonals, um die
Zerstörung dieser kollektiven, halbwegs
sozialen Mechanismen, die in der 2. Säule
existieren, voranzutreiben.
Er
wird die Defizite von SBB und Post decken, unter
der Bedingung, dass sie vom Leistungsprimat
(eine Rente in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes
des letzten Lohnes ist garantiert) zum Beitragsprimat
(kein Rentenniveau garantiert) übergeht.
Was die Pensionskasse des Bundespersonals betrifft,
wird sie auf die rechtliche Garantie der Hälfte
des Teuerungsausgleichs verzichten, um die benötigten
Bundesgelder zu erhalten (Le Temps, 31. Oktober
2003).
4.
Immer grössere bürgerliche Sektoren
treten offen für die freie Wahl der Pensionskasse
durch die Lohnabhängigen und für eine
vollständige Individualisierung der 2.
Säule ein - auch wenn sich die Arbeitgeber
diesbezüglich noch nicht einig sind.
Die
BefürworterInnen der Individualisierung
werden das Thema der Transparenz benutzen, um
ihre Politik zu verfolgen ; sie werden fordern,
dass bei allen Versicherten ihren individuellen
Beitrag zur Rente bekannt sein muss. Die Gewerkschaften,
die bei der Verbreitung des Transparenz-Diskurses
mitmachen, haben oftmals nicht genug über
die Bedeutung dieses Slogans im Zusammenhang
mit der radikalen Individualisierung des Rentensystems
reflektiert.
Unter
den Propagandisten der freien Wahl finden wir
die Stiftung Avenir Suisse, den Think Tank der
Schweizer Multis. Avenir Suisse wird geleitet
vom Ex-Soziologen Thomas Held, einem Achtundsechziger,
der nach einer kurzen Lehrzeit bei Nicolas Hayek
zum Neoliberalismus bekehrt wurde und von Xavier
Comtesse, der damit prahlt, anfangs der 1970er
Jahren einige Genfer Maoisten gekannt zu haben.
Aber wir finden bei Avenir Suisse auch Ulrich
Grete, Präsident des AHV-Ausgleichsfonds
! Dieses ehemalige hohe Kadermitglied der UBS
hat den Börsengang dieses Ausgleichsfonds
im grossen Stil bewerkstelligt, trotz Sturz
der Aktienkurse... was nur als eine Unterstützung
der Schweizer Aktienkurse und derjenigen Kreise,
die von ihnen profitieren - also bei weitem
nicht der Mehrheit der RentnerInnen -, interpretiert
werden konnte. Ulrich Grete behauptet, dass
"die Argumente gegen eine freie Wahl der
Pensionskasse durch die Lohnabhängigen
jeder Grundlage entbehren" (Le Temps, 16.
Oktober 2003).
Genug
ist genug Bauen wir eine Alternative auf !
Angesichts
einer so weitreichenden Strategie sollte eine
umfassende Gegenperspektive drei Elemente beinhalten
:
•
Die 11. AHV- Revision kann wie das Arbeitsgesetz
1996 zu einem Kristallisationspunkt der Wut
und Auflehnung breiter Schichten von Lohnabhängigen,
Frauen und Männer werden ; gegen die Destabilisierung
ihrer Renten, aber auch gegen Entlassungen und
Senkung ihrer Kaufkraft. Damit dies geschieht,
braucht es Momente, die es diesem Protest erlauben,
auf eine kollektive und aktive Form zum Ausdruck
zu kommen. Dies kann das Abstimmungsresultat
entscheidend beeinflussen : Es könnte eine
Dynamik entstehen, die der Spaltung entgegentritt,
die zwischen den Generationen und zwischen der
aktiven Bevölkerung und den RentnerInnen
hergestellt wird.
Auf
Initiative des Manifests "Wir Frauen sind
wütend !", das zwischen Juli und September
2003 von über 1500 Frauen unterzeichnet
wurde, wird der nächste 8. März ein
Aktionstag für die Renten werden. Der SGB
scheint nun diese Initiative zu unterstützen.
Das ist ein erster Schritt.
•
Die Kräfte, die in der Abstimmungskampagne
auftreten werden, könnten glauben machen,
dass es bei dieser Abstimmung um die bürgerliche
Ablehnung der 400 Millionen Franken für
eine sogenannte vorzeitige flexible Rente geht
: Dies würde im besten Fall die Wiederholung
des katastrophalen Szenarios des Arbeitsgesetzes
vorbereiten. Es ist hingegen möglich, aus
diese Abstimmung zu einem ersten Schritt in
einem längerfristigen Kampf für eine
soziale Sicherheit, die endlich das Recht auf
Altersvorsorge einführt, zu machen.
In
dieser Perspektive müssen zwei Fragen hervorgehoben
werden :
1.
Innerhalb der Gewerkschaftsbewegung und der
SPS werden die sozialen Eigenschaften der AHV
zum Teil wiederentdeckt : es könnte nun
darum gehen, die AHV zu "stärken".
Die SP fordert eine AHV-Minimalrente von 3000
Franken pro Monat (Pressekonferenz vom 15. August
2003). Wenn diese Forderung ernst genommen werden
soll, stellt sich eine Frage : Wie soll eine
Verdreifachung der AHV-Renten finanziert werden,
ohne dafür die Ressourcen zu verwenden,
die heute in die 2. Säule fliessen ? Wie
soll also diese vernünftige, sozial absolut
gerechtfertigte Forderung durchgesetzt werden,
ohne Ausstieg aus dem Dreisäulensystem
und einen Übergang zu einer echten sozialen
Sicherheit ?
2.
Es ist unmöglich, auf die bürgerliche
Kampagne um das Thema der demografischen Entwicklung
und der angeblich untragbaren finanziellen Last,
die sie verursacht, zu antworten, ohne hervorzuheben,
dass es möglich und nötig ist, die
Verteilung des Reichtums zwischen Kapitalinhabern
auf der einen Seite und Lohnabhängigen
- seien sie aktiv oder in Rente - auf der anderen
Seite zu verändern. Heute diktieren die
besitzenden Klassen, wie diese Verteilung stattfindet,
weil sie die wirtschaftliche, soziale, politische
und kulturelle Macht besitzen. Eine Macht, die
ihnen die Kontrolle über alle grossen finanziellen
und transnationalen Konglomerate, die die Wirtschaft
der Länder beherrschen (auf nationaler
und internationaler Ebene), verleiht.
•
Die Flexibilisierung des Rentenalters hätte
die erfolgreiche Antwort der sogenannten Linken
auf die Erhöhung des Rentenalters sein
sollen. Sie hat diese Erhöhung nicht verhindert.
Sie hat aber gleichzeitig das fundamentale Ziel
der Bourgeoisie verschleiert : Die Idee eines
Rentenalters überhaupt auszulöschen.
In
der Schweiz macht Avenir Suisse seit über
einem Jahr Kampagne zu diesem Thema und ist
somit den politischen Schlussfolgerungen der
Zeitschrift The Economist zuvorgekommen.
Trotz
dieses Fiaskos haben der SGB und die SP diese
Forderung noch einmal auf ihre Fahnen geschrieben,
als "positive" Alternative zur 11.
AHV-Revision. Oft wird dabei das Modell von
Nationalrat Stéphane Rossini (VS) zitiert
: Das Recht auf Ruhestand soll nicht mehr wie
bisher vom Erreichen eines bestimmten Alters
abhängen, sondern von der Beitragsdauer
: Einzahlungen in die AHV-Kasse müssten
während 40 Jahren geleistet werden ; die
Pensionierung sollte im Alter zwischen 62 und
66 Jahren erfolgen können (siehe L'évènement
syndical, 15. Oktober 2003).
Zwei
Bemerkungen drängen sich auf. Erstens ist
angesichts von Gegenreformen, die bewusst die
Idee eines Rentenalters liquidieren wollen,
die Verteidigung der Idee einer Altersschwelle,
die für alle gilt, eine entscheidende Dimension
in einem Kampf für das Recht auf den Ruhestand.
Die stark gewachsene Mühsal und Prekarisierung
der Arbeit legitimieren noch mehr als früher
die Notwendigkeit eines Rechts auf Rente mit
60.
Etwas
anderes wäre die Forderung, über eine
geplante Reduktion der Arbeitszeit vor dem regulären
Rentenalter - ohne Einkommenseinbussen - nachzudenken
: Dieser Ansatz könnte in Betracht gezogen
werden, um einen sozio-psychologischen Übergang
von der Zeit der Erwerbsarbeit in die Zeit des
Ruhestandes herzustellen.
Zweitens
: Es ist bezeichnend, dass die Beitragsdauer,
die SP-Nationalrat Rossini fordert, damit die
Leute in den Genuss der AHV kommen könnten
- 40 Jahre -, derjenigen entspricht, die die
Regierung Raffarin in Frankreich gegen den Widerstand
der sozialen Bewegung vom Mai-Juni 2003 durchgesetzt
hat. Diese Bewegung verteidigte 37,5 Beitragsjahre
wie im öffentlichen Sektor. Ganz zu schweigen
davon, dass die Gegenreform von Raffarin eine
volle Rente vor Erreichen des 60. Lebensjahres
für Lohnabhängige, die ihr Erwerbsleben
bereits in einem sehr jungen Alter begonnen
haben, vorsieht - sofern sie 40 Jahre lang Beiträge
bezahlt haben. Dies schliesst aber Stéphane
Rossini aus. Hat der Walliser Sozialdemokrat
den Spruch vom Chirac-Anhänger und Premierminister
Raffarin zu Eigen gemacht, "wer einen Sumpf
austrocknen will, soll vorher die Frösche
nicht alarmieren" ? |