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Aufruf

Der Titel des Anderen Davos 2011: «Für eine andere Welt. Für ein anderes Gesellschaftssystem» verweist auf die vielfältigen Erscheinungsformen der Krise des internationalen kapitalis-tischen Systems.

Es ist nicht einfach nur eine neue Episode der Konjunkturkrisen des Kapitalismus seit 1974-75 (1981-1982, 1990-1991 usw.).

Es ist nicht einfach nur eine «Finanzkrise» nach der Krise von 1997-1998 (Asien und Russland), der «Dotcom-Blase» (2000), der «Subprime-Krise» (2007), der Krise der «Bad Banks» (Lehman Brothers) oder der «Staatsschuldenkrise» Griechen-lands (2009-2010), gefolgt von Irland, Portugal und Spanien – allesamt Staaten und Bevölkerungen, die damit entmündigt werden.

Es ist nicht einfach nur das Scheitern der «Antworten» der herrschenden Klassen auf die Probleme der Kapitalverwertung. Antworten wie erstens die gesteigerte Ausbeutung der Arbeit, mit gleichzeitiger Schädigung der Gesundheit der Lohn-abhängigen; zweitens die massive Umverteilung des Reichtums zugunsten der «Aktionäre» (mit sprunghaftem Anstei-gen der sozialen Ungleichheiten); und drittens die Förderung verschiede-ner Formen von privater und öffentlicher Verschuldung, zur Ankurbelung des erschöpften Wirtschaftsmotors.

Es ist all das… und gleichzeitig viel mehr. Es ist eine weltweite Krise des (kapitalistischen) Entwicklungsmodus. Eine besondere Kombination von Wirtschaftskrise, sozialer Krise und Klima-erschütterung. Gerade diese letzte Komponente wird heute schon auf die Ärmsten der Welt abgewälzt. Die Bedingungen für ihr Überleben und für die Reproduktion ihrer Gesellschaften werden ganz konkret untergraben.

Die Auswirkungen dieser Krise des 21. Jahrhunderts zeigen verschiedene Gesichter :

  • Angriff auf die gesellschaftlichen Lohnanteile wie die öffentliche Finanzierung des Bildungswesens, die Alters-renten, das öffentliche Gesundheitswesen. Anders gesagt geht es um Abbau und Privatisierung des «Wohlfahrtsstaats» und des Service public.
  • Dauerhafte Massenarbeitslosigkeit im Weltmassstab, wobei die industrielle Reservearmee immer mehr Langzeitarbeits-lose umfasst, die zunehmend verarmen. Damit hat das Kapital ein leichtes Spiel, alle Kategorien von Lohnab-hängigen gegen einander auszuspielen. Die Folge ist Lohndrückerei und die erleichterte Durchsetzung von despoti-schen Formen der Arbeitsorganisation und der Nutzung der Arbeitsfähigkeit der Lohnabhängigen durch die Unternehmen.
  • Explosion der «Zwangsvollstreckungen», der «Zwangsräum-ungen» und der Zahl der Obdachlosen, während die faktische Konzentration des Immobilienbesitzes nie gekannte Ausmasse erreicht.
  • Enteignung des wissenschaftlichen Fortschritts durch eine wirtschaftliche Macht mit steigender Zentralisation und Konzentration, indem das geistige Eigentum immer mehr ausgeweitet wird.
  • Aneignung von riesigen Landwirtschaftsflächen durch Konzerne oder «Staatsfonds» für den Raub-bau durch das Kapital. Währenddessen sind Kleinbauer_innen und Landlose massiver Verarmung ausgeliefert. Und der Zugang zu Nahrung wird für immer mehr Menschen ein Problem, in den Ländern der Peripherie wie auch in den sogenannt «reichen» Ländern, wo «Suppenküchen» die Nachfrage nicht mehr erfüllen können.
  • Zunehmende private Aneignung von Wasser, einer lebenswichtigen Ressource…

Der soziale Krieg – zynischerweise als «Epoche der notwendigen Reformen» bezeichnet – bedingt sehr reale und konkrete Kriege um die Kontrolle beschränkter Ressourcen (Energie, Boden, Güter des Grundbedarfs usw.). Damit werden auch künftige Konflikte in Regionen vorbereitet, die als strategisch wichtig gelten (Mittlerer Osten, Zentralasien).

Betreffend staatliche Institutionen und Regierungen zeigen die jüngsten Episoden der Wirtschafts- und Umweltkrise den überragenden Einfluss einer herrschenden Fraktion des Kapitals – des Finanz-kapitals – auf. Privatbanken werden ohne Gegen-leistung oder ohne jene elementaren Auflagen gerettet, die das Ausmass der «Opfer» berück-sichtigen würden, die sie der grossen Mehrheit der Bevölkerung aufzwingen. Die Durchsetzung dieser Opfer gründet auf autoritären Massnahmen im Geist von «Law and Order». Soziale Bewegungen werden kriminalisiert, demokratische Rechte werden einge-schränkt. Hinzu kommt gegenüber Migrant_innen institutionalisierte Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Es entstehen «neue Mauern» und «Internierungslager». Überall in Europa sind Bündnisse zwischen der «anständigen» Rechten und offen fremdenfeindlichen, rassistischen und faschismusnahen Parteien politischer Alltag geworden.

Einige sogenannte Schwellenländer (China, Indien, Brasilien) – deren Eliten imperialistische Ambitionen hegen – scheinen mit ihrem Wirtschaftswachstum die Zeichen eines endzeitlichen Kapitalismus zu wider-legen. Dabei werden jedoch die menschlichen und ökologischen Kosten dieser Entwicklung ignoriert. Es ist zudem alles andere als sicher, dass der aktuelle Verlauf dieses «Wachstums» nicht gestört wird durch die Auflehnung der unterdrückten und ausgebeuteten Bevölkerung sowie durch spezifische Krisen, die mit diesem Expansionsmodell einhergehen.

Damit wird deutlich, dass die verschiedenen sozialen Mobilisierungen – in Europa, Lateinamerika, China – auf massive Herausforderungen stossen. Antworten und Reaktionen, auch nur in Ansätzen, können nicht mehr einfach als Verlängerung vergangener Kampfformen der « Arbeiterbewegung » des 19. und 20. Jahrhunderts gedacht werden. Umso mehr als die Sozialdemokratie bewiesen hat, dass sie sich vollständig in das herrschende System und in den Regierungsturnus «Mitte-Links» – «Mitte-Rechts» ein-gefügt hat.

Zunächst ergibt sich die Dringlichkeit, dass Erfahrun-gen von Selbstorganisation der Lohnabhängigen Schwerpunkt sämtlicher Überlegungen und Vorschläge bilden. Diese Erfahrungen spiegeln übrigens auch die vom Kapital eingeforderte Intelligenz des «Gesamtarbeiters», dessen «Kompetenz» und «Leistung» von Abteilungen für Humanressourcen gerne gelobt werden…

Zudem zeigt sich die Notwendigkeit, den beschränkten Rahmen der traditionellen Gewerkschaftsarbeit zu überwinden. Dafür müssen Formen von Verbindungen entwickelt werden, die – «kleine» oder «grosse» – kollektive Antworten ermöglichen gegenüber den entschlossenen und andauernden Angriffen in allen Bereichen des überalterten Kapitalismus. Damit verbunden ist auch die notwendige Erneuerung des Internationalismus, nicht nur gegen transnationale Konzerne, sondern auch gegen Staaten, die faktisch ihre Sparpolitik koordinieren, gleichzeitig aber ihre «komparativen Vorteile» weiterhin ausspielen wollen gegenüber ihren Rivalen.

Schliesslich muss auch die Frage der Umverteilung von Einkommen und Reichtum offen angegangen werden. Damit ist auch die Frage der privaten Aneignung von gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsmittel gestellt. Im Bewusstsein, dass die Art des «Wachstums» des kapitalistischen Systems eine Form der Zerstörung von Menschen und Ökosystemen ist, unter dem Kommando von Profitinteressen und Erfordernissen privater Kapitalakkumulation.

Das Andere Davos 2011 sieht sich als Initiative im Zusammenhang mit vielen ähnlichen Aktionen die – im Wissen um den niedrigen Stand der Bewegungen der Lohnabhängigen weltweit – sich dennoch in die Lage versetzen wollen, alle Erfahrungen zur Geltung zu bringen, die den intelligenten und subversiven Charakter der Kämpfe der Bevölkerung enthüllen, wie es die soziale Bewegung in Frankreich überaus deutlich gemacht hat.

 

Programm:

Bezugsrahmen der Podiumsbeiträge ist der folgende Kontext:

Das internationale kapitalistische System steckt in einer Krise, in einer zerstörerischen Umwälzung der Ökosysteme, während sich Kriege in vielfältigen Formen entwickeln.
Sparprogramme greifen soziale und demokratische Rechte der Lohnabhängigen, der Auszubildenden und der Menschen im Ruhestand an.
Die aktuellen Erfahrungen von – wenn auch nur begrenztem – Widerstand machen deutlich, wie dringlich der internationale Austausch ist, um Dimensionen einer Gegenoffensive zu entwickeln und / oder zu ergänzen.
Eine kollektive Gegenoffensive muss die tiefgreifenden Veränderungen berücksichtigen, die in vielen Ländern stattgefunden haben: – Veränderun
gen der Arbeiterklassen (Rückgang der «grossen Arbeiterbastionen» in vielen Ländern des Zentrums, während sie anderswo bestehen blieben und in China, Indien oder Indonesien gigantische Konzentrationen proletarischer Massen entstanden sind; Prekariat und Auslagerungen; Position der Migrant_innen in den Produktionsprozessen im weiteren Sinne des Begriffs; Position von Frauen in der Produktion und in den «Dienstleistungen»; steigende transnationale Vergesell-schaftung der Arbeit; zunehmende Vermassung der Bildung der Jugend und gleichzeitige Prekarisierung der materiellen Lebensbedingungen eines grossen Teils der jungen Menschen usw.); – Veränderungen der sogenannten Arbeiterbewegung aus dem 19. und 20. Jahrhundert; – Veränderungen der «politischen» und «ideologischen» Bezugshorizonte, die in diesem «kurzen Jahrhundert» entstanden sind. Vor diesem Hintergrund der Krise und Offensive des Kapitals, während sich die Fundamente eines tatsächlich globalisierten Produktionssystems der Kapitalverwertung verschieben, festigt sich die – langsame und schwierige – Entstehung von Elementen von Verteidigungs- und Kampfinstrumenten der «assoziierten Arbeiterinnen und Arbeiter», der kollektiven Organisation von Lohnabhängigen und Jugendlichen. Heute ist es entscheidend, den internationalen Austausch von Erfahrungen und möglichen gemeinsamen Aktionen zu verstärken. Gegen die Europäische Union (EU) der Herrschenden, welche Budgetkürzungen und Bankenrettungen ins Zentrum ihrer Politik stellt, wird es immer dringender, die Grundzüge eines anderen – demokratischen und sozialistischen – Europas zu zeichnen. Genauso wird in Lateinamerika eine kontinentale Veränderung «an der Wurzel» des Systems zum Gegenstand der Diskussionen und des Zusammenkommens verschiedener sozialer Bewegungen.

Freitag, 21. Januar : 19.45 – 22.45 Uhr,
Aula der Universität Basel

Eröffnungspodium – Aula der Universität Basel
«Teilhaben an Erfahrungen von Kämpfen und deren Dynamik verstehen, hin zu einem künftigen anderen Gesellschaftssystem»

  • Willi Hajek, Deutschland, beteiligt an LabourNet Germany und an
    Express (Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit)
  • Alain Bihr, Frankreich, Universität Besançon, Redaktor der Monatszeitschrift
    A contre-courant
  • Sotiris Martalis, Griechenland, Mitglied Vorstand der Gewerkschaft
    des öffentlichen Dienstes (ADEDY)
  • Fatma Ramadan, Ägypten, Arbeitsinspektorin und Koordinatorin
    unabhängiger Gewerkschaftsaktivitäten
  • Mark Brenner, USA, verantwortlich für das Netzwerk und die Publikation Labor Notes
  • Angélica Noemi Lagunas, Argentinien, Lehrerin, Mitglied der Vereinigung der Beschäftigten im Erziehungssektor in Neuquen (ATEN)
  • Valério Arcary, Brasilien, Professor am «Centro Federal de Educação
    Tecnológica de São Paulo» und am «Instituto Federal de São Paulo»,
    verantwortlicher von Conlutas
Workshops

Die Themen der Workshops beziehen sich auf diese Überlegungen :
Krise des globalen Kapitalismus und Aufstieg einiger Schwellenländer mit ihren Eigenheiten (China, Brasilien, Indien), in denen brutale Ausbeutungsbedingungen herrschen. Das Proletariat – all die Menschen ohne Verfügungsmacht über (und Zugang zu) Produktions– und Austauschmitteln sowie Land – stellt eine zahlenmässig riesige, potenzielle Kraft dar, in der das Industrieproletariat eine besondere Stellung einnimmt. Doch dieses Proletariat hat seine eigene Geschichte, mit erheblichen Unterschieden zwischen Kontinenten und zwischen «nationalen» Gesellschaftsformationen, was soziale, kulturelle, gewerkschaftliche und politische Besonderheiten bedingt.

In vielen Ländern des «Zentrums» – aber nicht nur dort – läuft die Entwicklung in Richtung einer Art «Neokorporatismus». Gemeint ist eine Regelung von Klassenkonflikten durch eine «organische» Kollaboration zwischen Regierungen, Gewerkschaftsapparaten und Unternehmer-organisationen (in einzelnen Branchen, Ländern oder sogar auf transnationaler Ebene).

Dies schliesst direkte Beziehungen zwischen Unternehmern und Gewerkschaften oder zwischen Regierungen und Gewerkschaften nicht aus. «Neokorporatismus» bedeutet keine Rückkehr zum Korporatismus der 1930er Jahre, sondern die Vorherrschaft von Formen sozialer Absprache mit dem Ziel, Gegenreformen umzusetzen auf Gesetzes- oder Verfassungsebene. Daraus entsteht eine Zwangsjacke für soziale und gewerkschaftliche Gruppen, die sich am Klassenkampf orientieren.

Diese Politik von Verhandlungen «unter Sachzwängen» geht einher mit Massnahmen selektiver Repression gegen Gewerkschafter_ innen und (versuchter) Kriminalisierung «sozialer Bewegungen». Dies geschieht mit (expliziter oder impliziter) Zustimmung gewisser Gewerkschaftsapparate und oft auch von Mitte-Links- Regierungen.

Der «Neokorporatismus» ist verbunden mit einer vollständigen Parlamentarisierung der «linken» politischen Organisationen. An der Spitze dieses Prozesses steht die Sozialdemokratie, deren führende Kräfte nicht nur in Staatsapparate (oder protostaatliche Institutionen wie EU, IWF oder WTO) eingebunden sind, sondern auch enge (persönliche) Beziehungen mit Fraktionen des Kapitals entwickelt haben. Die Parlamentarisierung bringt es mit sich, dass sich ein Teil der sogenannten radikalen Linken manchmal der politischen und elektoralen Agenda unterwirft, welche die bürgerlichen Kräfte und die « institutionelle Linke » vorgeben.

Jeder Widerstandskampf trifft auf Aspekte der Krise der Gesellschaft und der Arbeiterklassen, die sich nicht zum ersten Mal in der Geschichte im Wandel befinden. Die Lohnabhängigen können ihre Macht zum Ausdruck bringen, wie es Frankreich soeben gezeigt hat. Aber sie stossen auch auf viele Hindernisse, wie in Griechenland, im spanischen Staat, in Irland, Grossbritannien… und in Frankreich.

Die Angriffe auf den Soziallohn erfordern einen Widerstand, der die Neubildung einer sozialen Front verschiedener Fraktionen der Lohnabhängigen bedingt. Diese Front muss sowohl die in Ausbildung stehenden Lohnabhängigen (Teile der Jugend, Lehrlinge und Studierende) als auch die am meisten prekarisierten Sektoren (Migrant_innen, ausgelagerte Beschäftigte) und die Angestellten des öffentlichen Sektors (die immer mehr von Privatisierung und Verlust des Beamtenstatus bedroht sind) sowie die Privatwirtschaft einbeziehen.

Ein Kampf um demokratische und soziale Rechte wirft sofort die Frage nach der Verteilung des Reichtums auf. Es ist nicht möglich, gegen befristete Anstellungsverträge zu kämpfen, ohne die Lohnfrage zu thematisieren, und damit auch die soziale Sicherung, die Sozialversicherungen und die Verteilung des produzierten Reichtums.

Jeder Widerstand, der ein gewisses Ausmass erreicht, stösst unmittelbar auf das Problem der Reichtumsverteilung und wirft in der Perspektive die Frage nach dem « strategischen » Privateigentum auf, und damit nach Formen tatsächlicher Vergesellschaftung des Eigentums. Heute muss die Überwindung der bestehenden « Gewerkschaftsbewegung » ins Zentrum der internationalen Reflexion gestellt werden mit dem Ziel, die Entwicklung einer Bewegung der assoziierten Arbeiterinnen und Arbeiter voranzutreiben, in ihrer internationalistischer Dimension. In verschiedenen Ländern wie China, Russland, Ägypten… und auch Venezuela stellen sich spezifische Fragen zur Entstehung einer unabhängigen Gewerkschaftsbewegung, oder zum Übergang dazu.

Samstag, 22. Januar, 9-12 Uhr, Workshops (L’Esprit)

>> Workshop 1. Der Prozess der Integration der Gewerkschaftsapparate und die «offizielle Gewerkschaftsbewegung» angesichts der Offensive von Unternehmern und Regierungen. Entstehungsbedingun-gen einer «kämpferischen Gewerkschafts-bewegung» neuer oder teilweise neuer Art. (Teil 1)
Einleitungen:

  • Michel Husson, Ökonom, Mitglied wissenschaftlicher Beirat von
    Attac und der Fondation Copernic, Frankreich
  • Daniel Albarracín Sánchez, wirtschaftlicher Berater der
    Arbeiterkommissionen (CC OO), Spanien
  • Ricardo Antunes, Soziologe, Professor an der UNICAMP, Berater
    der Landlosenbewegung MST, Brasilien
  • José Bodas Lugo, Generalsekretär der Einheitsgewerkschaft der
    Erdölarbeiter Venezuelas

>> Workshop 2. Eine kämpferische Gewerkschaftsbewegung in feminisierten oder stark feminisierten Berufen (oder Positionen innerhalb von Berufen)
Einleitungen :

  • Rocío Varela Rodríguez, Mitglied CC OO, Hotelangestellte in
    Barcelona
  • Lidia Cirillo, Historikerin und Aktivistin der Frauenbewegung in
    Italien
  • Angélica Noemi Laguna von der Bewegung der Lehrer_innen in
    Neuquen, Argentinien
  • Frédéric Madelin, Zentralsekretär SUD PTT (call centers), Frankreich
  • Roland Pfefferkorn, Arbeitssoziologe, Universität Strassburg,
    Frankreich
Samstag, 22. Januar, 13.30-18 Uhr, Workshops (L’Esprit)

>> Workshop 1, zweiter Teil. Der Prozess der Integration der Gewerkschaftsapparate und die «offizielle Gewerkschaftsbeweg-ung» angesichts der Offensive von Unternehmern und Regierungen. Entsteh-ungsbedingungen einer «kämpferischen Gewerkschaftsbewegung» neuer oder tei-lweise neuer Art. (Teil 2)
Einleitungen:

  • Christian Mahieux, Generalsekretär von Union Syndicale Solidaires, Frankreich
  • Matteo Beretta, Mitglied Fiom, Delegierter der Werften von Fincantieri, Italien
  • Willi Hajek, beteiligt an LabourNet und an Express (Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit), Deutschland
  • Dirceu Travesso, Aktivist von Conlutas, Brasilien
  • Ernesto Herrera, Aktivist und Verantwortlicher von
    Correspondencia de Prensa, Uruguay

>> Workshop 3. Die USA von Obama und die Gewerkschaftsbewegung
Einleitungen:

  • Mark Brenner, verantwortlich für das Netzwerk und die Publikation
    Labor Notes, USA
  • Lee Sustar, Redaktionsmitglied Socialist Worker
  • Ahmed Shawki, verantwortlich für die Publikation International
    Socialist Review, USA

>> Workshop 4. Aufbau unabhängiger Gewerkschaftsarbeit neben Resten einer repressiven Regierungsgewerkschaft an-hand zweier Beispiele :

  • Ägypten (13.30-15.30 Uhr)
    Vortrag von Fatma Ramadan, Arbeitsinspektorin und Koordinatorin
    unabhängiger Gewerkschaftsaktivitäten, Ägypten
  • Russland (16-18 Uhr)
    Natalia Nikulova, Internationalsekretärin ITUA (Interregional Autoworkers› Trade Union), Sankt Petersburg.
    Vladimir Vladimirovitch
    Lesik, Aktivist von ITUA, Sankt Petersburg

>> Workshop 5. Streiks von Migrant_innen und Papierlosen, ein neues Phänomen in Europa und Lateinamerika (Bolivianer im argentinischen Bau- und Textilgewerbe)
Einleitungen :

  • Pietro Basso, Universität Venedig, verantwortlich für den Master
    Migration und Globalisierung
  • Mercedes Frias, Koordinatorin des Netzwerks Punto di Partenza,
    Italien
  • Ein Mitglied von Union Syndicale Solidaires, Frankreich
  • Anzoumane Sissoko, zuständig für die Koordination der
    migrantischen Lohnabhängigen, Frankreich
Sonntag, 23. Januar, 9-12 Uhr, Workshops (Tagungszentrum L’Esprit)

>> Workshop 6. Prozesse von oder Ansätze zur Selbstorganisation bei Mobilisierungen und Kämpfen sowie Erfahrungen von Betriebsbesetzungen
Einleitungen:

  • Ein Vertreter von SUD Chimie: Raffinerie Total in Dunkerque,
    Frankreich
  • Ein Vertreter der CGT von der Firma Continental Clairoix,
    Frankreich
  • Gianni Frizzo, Sprecher der Arbeiterinnen und Arbeiter der SBBCargo-
    Werkstätten in Bellinzona, Schweiz
  • Ein Vertreter der Fiom, aktiv bei Fiat Pomigliano, Italien
  • Sebastian Citro, Frente Santillan, Argentinien

>> Workshop 7. «Gesundheit am Arbeitsplatz» und Infragestellung der Normen, die infolge Globalisierung des Kapitals (Schaffung von Konkurrenzverhält-nissen) in verschiedenen Formen durch-gesetzt werden (Produktionsketten, Just-in-time, Zulieferer)
Einleitungen :

  • Bernard Bouché, Kommission Gesundheit und Arbeit, Union
    syndicale Solidaires, Frankreich
  • Vincent Duse, Mitglied CHSCT (Komitee für Hygiene, Sicherheit und
    Arbeitsbedingungen) bei Peugeot Mulhouse, Frankreich
  • Dante de Angelis, Bahnarbeiter, Delegierter für Sicherheit am
    Arbeitsplatz, Italien

>> Workshop 8. Was tun gegen Privatisierungen ? Diskussion über laufende Privatisierungen bei Post, Bahn usw.
Einleitungen :

  • Cécile Gondard, Generalsekretärin SUD PTT, Frankreich
  • Ein Vertreter von SUD Rail, Frankreich
  • Raúl Navas González, Aktivist im Postsektor, Mitglied CGT
    (« libertärer Syndikalismus »), Spanien
  • Michel Husson, Ökonom, Mitglied wissenschaftlicher Beirat von
    Attac und der Fondation Copernic, Frankreich
  • Pino Sergi, Mitglied Komitee zur Unterstützung des Streiks der SBBCargo-
    Werkstätten in Bellinzona, Schweiz

>> Workshop 9. Möglichkeiten und Gren-zen gemeinsamer Mobilisierungen von Lohnabhängigen und Auszubildenden
Einleitungen:

  • Mitglieder der Schüler_innenbewegung in Marseille und Paris,
    Frankreich
  • Ein Mitglied von SUD Etudiants, Frankreich
  • Studierende aus Irland, England, Italien, angefragt
Sonntag, 23. Januar, 13.30-16.30 Uhr (Tagungszentrum L’Esprit)

Schlusssession
Austausch und Debatte in den Workshops liefern die Grundlage für kurze Einleitungen, danach breite Diskussion.
Angesichts der sogenannten Schuldenkrise in Europa wird eine kurze Erklärung zur Dringlichkeit der Streichung von Staatsschulden am Samstag eingebracht und in der Schlusssession diskutiert.
Auch wird der Versammlung eine «Motion» zur möglichen Vertiefung der entstandenen Kontakte unterbreitet.


Praktische Infos

Räume:
Das Eröffnungspodium vom Freitag, 21. Januar findet in der Aula der Universität Basel, Petersplatz 1, statt. Vis a vis vom Bahnhof SBB Hauptausgang fährt der Bus Nr. 30 bis Haltestelle „Spalentor“, 150 Meter (Ost) vom hinteren Eingang.

Die Workshops vom Samstag, 22. Januar und Sonntag, 23. Januar sowie die Schluss-session finden statt im Tagungszentrum L’Esprit, Laufenstrasse 44 in Basel (Gundeldinger Quartier).
Die Wegbeschreibung: Bahnhof Hinterausgang, Seite „Media Markt“ – da liegt die Güter-strasse - beim von Weitem sichtbaren Kirchturm linkerhand (Ost) befindet sich der Tagungs-ort – zu Fuss etwa 10 Minuten – mit Tram Nr 16 (CHF. 3.20) ca 5 Minuten – Haltestelle „Heiliggeistkirche“ – Beschilderung beachten. Die Bestätigung der Hotelreservation dient als Strassenbahnfahrschein. Der Tagungsort verfügt über W-LAN.


Übernachtung:
Wer vom Freitag, 21. Januar auf den Samstag, 22. Januar und vom Samstag, 22. Januar auf
den Sonntag, 23. Januar 2011 in Basel übernachten möchte, kann auf der Website von Backpackers eine Reservation vornehmen ; bitte dabei angeben, dass die Übernachtung im Rahmen des Anderen Davos erfolgt (http://baselbackpack.com/en/get-in-touch-withbaselbackpack). Preise und Zimmer sind auf der Website angegeben.

 

Eintritt:
Kostenbeteiligung für Freitag Abend:
- Eintritt : 10.– CHF
- AHV, Erwerbslose, Studierende : 5.– CHF

Kostenbeteiligung für Freitag, Samstag
und Sonntag :
- Eintritt : 25.– CHF
- AHV, Erwerbslose, Studierende : 10.– CHF
- Unterstützung : 40.– CHF

 

Verpflegung:
An Ort sind für 65 Personen Essplätze reserviert – in 30 Metern Distanz (Nord) befindet sich ein Döner-Imbiss und eine Pizzabäckerei (CHF 4.- bis 10.-, offen am Samstag) ohne Sitzplätze sowie ein kleiner Lebensmittelladen – in der anderen Richtung (Süd) gibt es eine Apotheke und ein Supermarket „Denner“ – 50 Meter rechts davon (West) steht das Restaurant „3 Eiben“ (Menü ab CHF 10.- bis 16.- / Plätze reserviert) - vor dem Haupteingang der Kirche befinden sich eine Bäckerei „Sutter“ (die auch am Sonntag 07.30 bis 17.00 Uhr geöffnet ist) und „Mr. Krumpir“ Fastfood sowie die Poststelle mit Geldautomat.

Backpacker offeriert für Gäste auf Wunsch Frühstück und diverse Verpflegung (CHF 8.- bis 12.-) Auch Selbstkochen ist dort möglich.

400 Meter Richtung Bahnhof SBB (West) liegt der Tellplatz – dort gibt es mehrere auch günstige Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

Grosse Markets sind samstags bis 17.00 Uhr geöffnet, am Sonntag geschlossen – kleine teilweise auch am Sonntag.