2. Pressecommuniqué
nach der verhinderten
Basler Anti-WEF-Demonstration
Anti-WEF-Bündnis
Basel |
Am
29.1.2005 wollten wir in Basel unter dem Motto
„Das WEF ist überall“ eine
Demonstration durchführen. Die Demonstration
sollte bei verschiedenen Stationen Halt machen:
Bei den Banken als Symbol für Ausbeutung,
Profitgier und Krieg. Dem Sozialdepartement,
als einer der Stellen, die für die Kürzungen
im Sozialbereich und bei der IV verantwortlichen
sind. Bei der Oberzolldirektion, welche die
Entwicklung hin zur Festung Europa, die sich
gegen Flüchtlinge abschottet, symbolisiert.
Bei Adecco als Symbol für moderne Sklavenarbeit
und Lieferant von Streikbrechern. Beim Mexikanischen
Konsulat und schliesslich auf dem Marktplatz,
dem Sitz der Regierung. Wir wollten damit
die lokalen Auswirkungen der Politik aufzeigen,
die von den Herrschenden in Davos vorangetrieben
wird. Die heuchlerischen Reden der WEF-TeilnehmerInnen
über Armutsbekämpfung und Frieden
muten zynisch an, denn gerade sie sind TrägerInnen
des kapitalistischen Systems, welches Ursache
für Armut und Krieg ist.
Unsere Demonstration wurde durch ein riesiges
interkantonales Polizeiaufgebot verhindert.
Der nahezu kriegsähnliche Zustand in
der gesamten Region Basel (Liestal, Olten
etc.) wurde dadurch verstärkt, dass Militärfahrzeuge
zum Einsatz kamen und die Demo aus der Luft
überwacht wurde. Davos-feeling in Basel.
Entgegen den Aussagen der Polizei kam es zu
massiven Übergriffen. Angefangen bei
Präventivverhaftungen schon Stunden vor
der Demo und weitab vom Besammlungsort. Dies
betraf gezielt Mitorganisierende der Demo.
Neben der flächendeckenden Fichierung
der Leute im Polizeikessel auf dem Barfüsserplatz
kam es zu ca. 200 Verhaftungen, bereits am
Bahnhof und aus dem Kessel heraus. Leute wurden
verprügelt und verbal attackiert, u.a.
in den Polizeiwachen („Ab zur standrechtlichen
Erschiessung“, „schneidet ihnen
die Gehirne raus“). Verletzte gab es
auch durch Pfefferspray, Gummischrot und Knüppel.
Trotz allem liessen sich die DemonstrantInnen
nicht unterkriegen. Die Stimmung inner- und
ausserhalb des Kessels war gut und kämpferisch.
Im Verlauf des Nachmittags gab es aber auch
immer wieder Versuche, kleinere Demonstrationen
durchzuführen. Wir gehen davon aus, dass
insgesamt etwa 1000 Personen in Basel gegen
das WEF demonstrieren wollten. Wir freuen
uns auch über die solidarische Haltung
vieler PassantInnen, die sich kritisch gegenüber
dem Polizeieinsatz zeigten.
Die Repression reiht sich ein in die Einsatzdoktrin
der Behörden, z.B. Landquart, Zürich,
Bern. Dahinter steht eine politische Logik,
die jeden Widerstand gegen das WEF im Keim
ersticken will. Sei dies in Bern mittels „Verhandlungen“
oder in Basel, wo am Samstagnachmittag mit
oder ohne Bewilligung nicht demonstriert werden
kann.
Wir sind der Ansicht, dass Demonstrieren Teil
der Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist,
auch wenn diese mehr auf dem Papier als in
der Realität existiert. Wir lassen uns
den Widerstand nicht verbieten, und rufen
für den 10.2.2005 ab 18 Uhr in der Grossbasler
Innenstadt zu dezentralen, vielfältigen
und kreativen Aktionen gegen WEF und Repression
auf.
Anti-WEF-Bündnis
Basel:
Armutskonferenz von unten, BFS, Einzelpersonen,
MLKP, neue PDA, Revolutionrer Aufbau, roter
Faden, SchlerInnenbewegung Wiesental, SoAl,
Villa Rosenau