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Zyklus des Grauens

Gegen die Privatisierung und Ökonomisierung der Bildung!
Für eine Uni frei von Konzerninteressen!

univonunten


Das Schweizerische Institut für Auslandsforschung (SIAF) spielt auf zum Zyklus des Grauens: Daniel Vasella, Jean-Pierre Roth, und Peter Brabeck sollen im Laufe dieses Frühlingssemesters an die Uni Zürich eingeladen werden.

Die Auswahl der Referenten passt zur Tradition des SIAF, das zwar behauptet, „politisch und wirtschaftlich“ unabhängig zu sein, jedoch gleichzeitig „enge Beziehungen mit einer Reihe von Partnern, die das Institut sowohl finanziell als auch ideel unterstützen“ unterhält. Vom Nato-Generalsekretär bis zu Wirtschaftsbossen wie Josef Ackermann kommt nur das Spektrum von neoliberal bis rechtskonservativ zu Wort. Vorstand und Kuratorium des SIAF lesen sich wie ein „Who-is-who“ des Schweizerischen FDP-UBS-Wirtschaftsfilz. Wir fragen uns: Was hat das SIAF an der Uni zu suchen?

Mit dieser Veranstaltungsreihe bietet die Universität Zürich genau den Kreisen eine Plattform, die ohnehin schon einen starken Einfluss auf die Hochschulen ausüben. So sitzen heute im Universitätsrat, dem obersten Kontroll- und Entscheidungsorgan der Universität, Leute wie Hans-Ulrich Dörig (Vizepräsident des Verwaltungsrates der CS Group) oder Andreas Steiner (Präsident der Forschungskommission von economiesuisse). Der durch den Regierungsrat gewählte Universitätsrat ist u.a. zuständig für die Ernennung, Beförderung und Entlassung von ProfessorInnen und das Schaffen und Aufheben von Studiengängen. Dies ist ein Teil der Strategie der Privatwirtschaft und der neoliberalen „think tanks“, sich im Bildungssektor zu positionieren.

Immer mehr müssen Forschungsprojekte mit Mitteln aus der Privatwirtschaft finanziert werden, d.h. die WissenschaftlerInnen müssen sich für ihre Forschungsanliegen direkt an die Privatwirtschaft wenden. Solche Drittmittelbeschaffungen erhöhen die Abhängigkeit der Hochschulen von privaten wirtschaftlichen Interessen und beeinflussen Form und Inhalt der Forschung (und Lehre) massgeblich; die Investitionen in die Forschungsarbeiten müssen sich schliesslich für die Geldgeber auszahlen.

Die Bolognareform leistet einen weiteren wichtigen Beitrag, um die universitäre Ausbildung ganz in den Dienst der Wirtschaft zu stellen. Die 1999 verabschiedete Bologna-Deklaration hält fest, dass es Ziel sei, „die arbeitsmarktrelevanten Qualifikationen der europäischen Bürger ebenso wie die internationale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Hochschulsystems zu fördern“. Das Kreditpunkte- und das Bachelor-/ Mastersystem soll hierzu als Mittel für die Vergleichbarkeit eben dieser Wettbewerbsfähigkeit dienen. Daraus folgt:

  1. die Universitäten müssen als Dienstleistungsbetriebe zunehmend in einem Standortwettbewerb bestehen und sich somit der Konkurrenzlogik dieses neuen Bildungsmarktes unterwerfen auf dem mit der Bildung wie mit einer Ware gehandelt wird.
  2. die Berufsbefähigung (employability) wird mehr und mehr zu einem massgeblichen Kriterium für die Gestaltung der Studiengänge. Marktwirtschaftlich nützliche Studiengänge werden gefördert, geistes- und sozialwissenschaftliche Studiengänge hingegen geraten in Bedrängnis. Zudem fördern all diese Entwicklungen den Prozess der „Elitisierung“ unseres Hochschulsystems, welcher durch die Forderung von Wirtschaftsverbänden nach 5000.- Studiengebühren pro Jahr noch deutlicher wird. Wir wollen uns stark machen für einen fairen Zugang zur universitären Bildung.

Wir wollen eine Universität, in der Bildung in ihrer ganzen Vielfalt vermittelt und nicht auf gewinnorientiertes Nützlichkeitsstreben reduziert wird. Und wir wollen eine Universität, die als starke, kritische Stimme ihren angemessenen Platz in der Gesellschaft vertritt und entsprechend demokratisch bestimmt wird.

Zyklus des Grauens, Etappe 1: Daniel Vasella

Daniel Vasella - Konzernchef und Verwaltungsratspräsident von Novartis - ist vermutlich der mächtigste Pharmamanager der Welt. Die Politik seines Weltkonzernes macht keine gute Laune. Obwohl man sich einen philantropischen Anstrich gibt, zeigt Novartis immer dann seinen wahren Charakter, wenn die astronomischen Gewinne (2008: 6,12 Milliarden Euro) nur ansatzweise gefährdet sind. So 2001 in Südafrika, als Patente für Aidsmedikamente geschäftsrelevanter waren als Menschenleben. Oder 2007, als Novartis Indien verklagte, weil dem Krebsmedikament Glivec Generika drohten. Diese Auseinandersetzungen machen das menschenverachtende Geschäftsmodell der Pharmaindustrie kenntlich, die für jede irrelevante Zivilisationskrankheit neue Pillen, Kapseln und Crèmes auf unseren Markt wirft, sich aber nicht darum schert, für Aids und die „vernachlässigten Krankheiten“ in der Dritten Welt (Lepra, Gelbfieber, Cholera etc.) endlich preisgünstige Medikamente herauszubringen.

Im Kontext schleichender Uni-Privatisierung besonders beunruhigend: Novartis greift als Prototyp des neoliberalen Unternehmens nicht nur über hohe Drittmittel aktiv in die Wissenschaft ein, sondern sitzt an der Uni-Basel auch schon im einflussreichen Unirat.

Für eine Uni, die sich nach unseren Interessen richtet, und nicht nach denen der Privatwirtschaft!

univonunten@gmx.ch