Schluss mit dem
Kürzen!
Es
ist immer das gleiche Lied : Nachdem sie jahrelang
die öffentlichen Kassen geplündert
haben, indem sie den Superreichen ein Steuergeschenk
nach dem anderen gemacht haben, schlagen Bund
und Kantonsregierungen Alarm und jammern über
die « leeren Kassen » ! Sie beschliessen
brutale Abbaumassnahmen, die den Service Public
zerstören und die Lohn- und Arbeitsbedingungen
des Staatspersonals verschlechtern. Einige
wenige Beispiel dieser Kahlschlagspolitik
:
Den Aktienbesitzern soll durch Senkung der
Unternehmens- und Stempelbesteuerung ein weiterer
Geschenk in Höhe von 1 Milliarde
Franken gemacht werden - obwohl die
Banken 13 Milliarden Franken an Reingewinne
im Jahre 2003 einkassiert haben und obwohl
die Schweiz den Firmen bereits traumhafte
Steuerkonditionen anbietet.
Abbauprogramme im Umfang von 9 Milliarden
Franken sind momentan von Bund, Kantonen
und Gemeinden geplant. Sie treffen die Lohnabhängigen
des öffentlichen Dienstes und „lebenswichtige
Bereiche der Gesundheitsversorgung, der Bildung,
des Sozialwesens, des öffentlichen Verkehrs.
Der Kanton Zürich will
die Löhne all seiner 40'000 Angestellten
(KrankenpflegerInnen, LehrerInnen, Büropersonal,
usw.) linear um 3% kürzen! Damit sollen
120 Millionen Franken jährlich eingespart
werden. Aber gleichzeitig verschenkt der Kanton
Zürich den hohen Einkommen seit 1985
im Durchschnitt über 800 Millionen Franken
pro Jahr, dank den Steuerfussenkungen. Geld
wäre also genug da: Bei den Reichen und
Supperreichen. Sie sollen jetzt endlich blechen!
Im Gesundheitswesen werden Spitäler
abgebaut, 1000 Vollzeitstellen gestrichen,
eine Verschlechterung der Pflegeleistungen
für Allgemeinversicherte offen angestrebt!
Wer sich Privat- oder Halbprivatzusatzversicherungen
leisten kann, wird besser und schneller behandelt
als ein/e nur allgemeinversicherte/r PatientIn.
Die Folgen dieser zynischen Politik treffen
die Mehrheit der Bevölkerung. Deshalb
müssen sich KrankenpflegerInnen und BenutzerInnen
(potentielle PatientInnen) gemeinsam dagegen
wehren!
Die Universität Zürich
überlegt sich eine massive Erhöhung
der Studiengelder, um der Forderung des Unternehmerverbandes
economiesuisse entgegenzukommen, der angesichts
der Budgetkürzungen bei der Bildung die
StudentInnen zur Kasse bitten will: Die Studiengelder
sollen von 1’500 auf 5’000 Franken
pro Jahr erhöht werden! Dagegen müssen
sich SchülerInnen und StudentInnen wehren
und von der Mehrheit der Bevölkerung,
von den Lohnabhängigen, die diese Massnahme
berappen werden müssen, unterstützt
werden.
Für die grosse Mehrheit der Lohnabhängigen
verschlechtern sich immer mehr die Arbeits-
und Lohnbedingungen, der Stress am
Arbeitsplatz wird erhöht. Dieser Angriff
ist eine Antwort des Bürgertums, der
grossen Firmenbesitzer auf eine langfristige
Krise der kapitalistischen Wirtschaft und
auf eine brutale Verschärfung der „Standortkonkurrenz“.
Der Zwang zur Kürzung der „unproduktiven“
öffentlichen Ausgaben, die der Privatwirtschaft
keinen unmittelbaren Profit bringen, verstärkt
sich dementsprechend.
Wir
können uns diese unsoziale Politik
nicht mehr leisten und fordern: |
Nein zur linearen Lohnkürzung um 3% beim
Staatspersonal und zu den anderen Lohnabbaumassnahmen!
Keine Abbaumassnahmen im Gesundheitswesen,
keine Entlassungen, keine Schliessung von
Spitälern, keine Verschlechterung für
Personal und BenutzerInnen; Bedingungslose
Rücknahme der „Spar“massnahmen:
„Sanierungsprogramm 04“ in den
Papierkorb!
Verena Diener und Christian Huber, die ihre
Missachtung des Staataspersonals und der ganzen
Bevölkerung des Kantons unter Beweis
gestellt haben, sollen zurücktreten.
Ihre RegierungskollegInnen, die ihre ruinöse
Abbaupolitik mittragen, sollen sich kollegial
und solidarisch mit ihnen verhalten und das
gleiche tun.
Nein zum mittelfristigen Haushaltsausgleich:
Schluss mit dem Kürzen in allen Bereichen
des öffentlichen Dienstes! Geld ist genug
da – es ist nur in den falschen Händen:
Alle Steuergeschenke der letzten Jahre an
die Superreichen müssen rückgängig
gemacht werden!
Gegen
die Pläne des Regierungsrates hilft
nur der Streik ! |
Ein
paar Demos (schon gar nicht einige „symbolische
Aktionen“) werden auch und insbesondere
im Kanton Zürich nicht ausreichen, um
die Politik des Regierungsrates zu stoppen.
Wenn
es stimmt, wie manche VertreterInnen des SGB
sagen, dass ein „Klassenkampf von oben“
stattfindet, dann muss mit derselben Entschlossenheit,
welche die Herrschenden auszeichnet, eine
kämpferische Antwort der arbeitenden
Bevölkerung entwickelt werden. Die „Linke“
(SP und Satelliten) und ein Teil der Gewerkschaften
haben aber absolut kein Interesse an einer
Infragestellung der Konkordanz und der Sozialpartnerschaft.
Die SP treibt den unsozialen Umbau des öffentlichen
Sektors selber voran und trifft sich ausgerechnet
heute, am Aktionstag gegen den Kahlschlag
mit dem deutschen Sozialkahlschläger
Gerhard Schröder im Cooperativo... Die
Leitung des vpod-Region Zürich hat sich
bis in den letzten Tagen geweigert, offensiv
für die heutige Demo zu mobilisieren,
nur um jetzt zu versuchen, sich an ihre Spitze
zu setzen. Mit dieser Art von Politik sind
„Linke“ und ein Teil der Gewerkschaftsführungen
mitverantwortlich für die heutige Schwäche
des sozialen Widerstandes.
Damit
dieser Aktionstag zu „einer Initialzündung
mit Folgeaktionen wird“, wie der vpod
schreibt, muss jetzt Gegensteuer gegeben werden.
Das dringendste ist, dass wir alle gemeinsam
den Lohn- und Leistungsabbau im Kanton Zürich
bekämpfen: Zu diesem Zweck müssen
vor der Budgetdebatte im Kantonsrat,
die u. a. die Lohnkürzung um 3% sanktionieren
wird, eine Mobilisierung und Kampfmassnahmen
vorbereitet werden. Die von den Gewerkschaften
und Verbänden vorgesehene Demonstration
am 4. November ist eine gute Sache, aber sie
wird auf keinen Fall ausreichen. Die
einzige Sprache, die die Regierenden verstehen
werden, geht aus einer entschlossenen Mobilisierung
hervor: streiken wir, alle gemeinsam!
Die
BFS, die im Bündnis „Alle gemeinsam
gegen Kahlschlag“ die Demo vom 23. September
mitorganisiert hat, möchte mit anderen
politischen, sozialen und gewerkschaftlichen
Kräften und mit allen interessierten
Menschen am Aufbau von so einer Bewegung arbeiten:
Macht mit, kontaktiert die BFS!
Deutschland
– Schweiz... Auf zu einem „heissen
Herbst“?
Veranstaltung
und Diskussion mit
Bernd Riexinger, Gewerkschaft ver.di,
Stuttgart
Christine Buchholz, Aktivistin der „Antiglobalisierungsbewegung“,
Berlin
Donnerstag, 7. Oktober um 19.30 Uhr
im Restaurant Cooperativo, Strassburgstr.
5, Zürich
Mit
der Agenda 2010, der massiven Verschlechterung
der Arbeitslosenversicherung (Hartz
I bis IV) und dem erfolgreichen Angriff
der Bosse auf die 35-Stunden-Woche (Abkommen
vom 23. Juli bei Daimler-Chrysler) wurde
in Deutschland der massivste und nachhaltigste
Angriff auf die wirtschaflichen und
sozialen Errungenschaften der Lohnabhängigen
in den letzten 50 Jahren gestartet.Eine
massive Protestbewegung gegen die Politik
der Bosse und ihrem rot-grünen
politischen Personal wächst in
Deutschland. Inzwischen finden in über
200 Städte regelmässig Montagsdemonstrationen
statt. Wir werden über die Angriffe
der Sozialkahlschläger, die Proteste
dagegen und die Perspektiven der Bewegung
sprechen. Ausserdem möchten wir
einige Perspektiven für den Widerstand
gegen den Kahlschlag in der Schweiz
und im Kanton Zürich diskutieren.
Bernd Riexinger, Geschäftsführer
der öffentlichen Dienste ver.di
in Stuttgart, Vertreter des kämpferischen
Gewerkschaftsflügels in Deutschland,
ist einer der aktiven Leute in den Mobilisierungen,
die in Deutschland momentan laufen.
Christine Buchholz ist in der „Antiglobalisierungsbewegung“
und bei Linksruck aktiv. |