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Flyer (pdf)

Solidarität mit den ArbeiterInnen von Lindt-Oloron (F)!

Wenn Schokolade bitter schmeckt…...

Flyer des Solidaritätskomitees Zürich


Bei einem Umsatz von knapp 3 Milliarden Franken (+13.9%) hat die Lindt & Sprüngli Gruppe mit Sitz in Kilchberg ZH im Jahr 2007 einen Reingewinn von 250.5 Millionen Franken (+19.7%) erwirtschaftet. Die Dividende, also die Gewinnausschüttung an die Aktionäre, wurde in den letzten 5 Jahren von 140 Franken (2003) auf 330 Franken (2007) erhöht. Ein sattes Plus von 235 Prozent pro Aktie! (Zahlen: L&S Geschäftsbericht 2007) Bei einer solchen Rendite und einer für das Jahr 2008 erwarteten Gewinnsteigerung zwischen 8% und 10% (gemäss Finanz & Wirtschaft) sollte ein Unternehmen eigentlich in der Lage sein, seinen MitarbeiterInnen eine anständige Lohnerhöhung zu gewähren.




aus L&S Geschäftsbericht 2007


Profite für die Bosse…… Brosamen für die ArbeiterInnen

Die Lohnverhandlungen bei Lindt-Oloron im Südwesten Frankreichs zogen sich in die Länge. 60 Euro pro Monat forderten die Beschäftigten ursprünglich im Februar 2008. Obwohl die Gewerkschaft im Laufe der monatelangen Verhandlungen die Forderung auf 25-30 Euro senkt, ist keine Einigung möglich. Der Direktor des Werkes hat klargemacht, dass die Löhne für 2008 nicht über 10 Euro erhöht werden. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in Oloron sind empört: „Die Bosse von Lindt kommen in den Genuss von phantastischen Profiten, und die ArbeiterInnen sollen nur das Recht auf Brosamen haben. Wofür halten sie uns?" Sie treten am 21. Oktober in den Streik und blockieren sämtliche Ein- und Ausgänge, um so die Anlieferung von Rohmaterial und den Abtransport von Endprodukten zu verhindern. Gleichzeitig nehmen sie mit dem Hauptsitz von Lindt-Frankreich Kontakt auf und verlangen die Intervention eines Schlichters. Ihre Lohnforderung haben sie inzwischen sogar auf 20 Euro gesenkt. Doch die Antwort aus Paris, die am Nachmittag eintrifft, fällt vernichtend aus: Die Generaldirektion steht voll und ganz hinter dem Direktor von Oloron, der hart bleibt: höchstens 15 Euro.

Polizeiknüppel und Tränengas

Am Abend des 22. Oktober 2008, kurz nach 19 Uhr, fährt die Gendarmerie beim Fabriktor vor. Rund dreissig Uniformierte stürmen die Besetzung. „Ich wurde brutal gegen das Portal gedrückt. Mir hat es den Atem verschlagen. Sie haben mich am Bein verletzt“, berichtet eine Arbeiterin. Unter Pfeifen, Buhrufen und Schimpftiraden bilden die Uniformierten einen sicheren Korridor, um zwei Lastwagen die Zufahrt zur Fabrik zu ermöglichen. Dennoch räumen die Streikenden das Feld nicht: "Wir sind entschlossener denn je. Wir bleiben vor Ort und werden versuchen, die Blockade auf irgend eine Weise aufrecht zu erhalten.“
Um 20.30 Uhr greift die Polizei erneut an, um mit Gewalt die Durchfahrt eines LKW zu erzwingen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter werden diesmal mit Tränengas vertrieben. Die Leute sind fassungslos: "Lindt verhandelt nicht, sondern schickt uns lieber die Bullen. ... Nun sind wir wegen einer Differenz von fünf Euro pro Monat gestürmt worden.“

Wir protestieren gegen das Verhalten des Lindt-Konzerns, der hier in Kilchberg seinen Hauptsitz hat und für das Vorgehen seines französischen Werkes verantwortlich ist! Offenbar regiert die traditionsreiche Schweizer Firma mit Zuckerbrot und Peitsche: Während in Kilchberg Wert auf „Sozialpartnerschaft“ gelegt wird, werden in Frankreich berechtigte Arbeitnehmerforderungen mit brutaler Polizeigewalt unterdrückt. Der Kampf der Kolleginnen und Kollegen von Oleron ist auch unser Kampf: Wenn an anderen Standorten die Löhne gedrückt werden, hat das zur Folge, dass irgendwann Arbeitsplätze von Kilchberg beispielsweise nach Oloron verlagert werden, weil dort günstiger produziert werden könne...

Wir verlangen von der Konzernleitung eine öffentliche Erklärung zu den gravierenden Vorfällen in Oloron.
Wenn wir das nächste Mal ein Stück Lindt-Schokolade essen, werden wir uns daran erinnern, wie die ArbeiterInnen behandelt werden, die sie hergestellt haben!

www.solikomitee.ch
mail@solikomitee.ch


siehe auch: Streikende ArbeiterInnen blockieren das Werk von Lindt in Oloron