 
 
                                    
                                     
 
                                    
                                    aus 
                                    L&S Geschäftsbericht 2007
                                  
                                     
                                     Profite 
                                    für die Bosse…… Brosamen 
                                    für die ArbeiterInnen
                                  Die Lohnverhandlungen bei Lindt-Oloron im 
                                    Südwesten Frankreichs zogen sich in die 
                                    Länge. 60 Euro pro Monat forderten die 
                                    Beschäftigten ursprünglich im Februar 
                                    2008. Obwohl die Gewerkschaft im Laufe der 
                                    monatelangen Verhandlungen die Forderung auf 
                                    25-30 Euro senkt, ist keine Einigung möglich. 
                                    Der Direktor des Werkes hat klargemacht, dass 
                                    die Löhne für 2008 nicht über 
                                    10 Euro erhöht werden. Die Arbeiterinnen 
                                    und Arbeiter in Oloron sind empört: 
                                    „Die Bosse von Lindt kommen in den Genuss 
                                    von phantastischen Profiten, und die ArbeiterInnen 
                                    sollen nur das Recht auf Brosamen haben. Wofür 
                                    halten sie uns?" Sie treten am 21. 
                                    Oktober in den Streik und blockieren sämtliche 
                                    Ein- und Ausgänge, um so die Anlieferung 
                                    von Rohmaterial und den Abtransport von Endprodukten 
                                    zu verhindern. Gleichzeitig nehmen sie mit 
                                    dem Hauptsitz von Lindt-Frankreich Kontakt 
                                    auf und verlangen die Intervention eines Schlichters. 
                                    Ihre Lohnforderung haben sie inzwischen sogar 
                                    auf 20 Euro gesenkt. Doch die Antwort aus 
                                    Paris, die am Nachmittag eintrifft, fällt 
                                    vernichtend aus: Die Generaldirektion steht 
                                    voll und ganz hinter dem Direktor von Oloron, 
                                    der hart bleibt: höchstens 15 Euro.
                                  Polizeiknüppel 
                                    und Tränengas
                                  Am Abend des 22. Oktober 2008, kurz nach 
                                    19 Uhr, fährt die Gendarmerie beim Fabriktor 
                                    vor. Rund dreissig Uniformierte stürmen 
                                    die Besetzung. „Ich wurde brutal 
                                    gegen das Portal gedrückt. Mir hat es 
                                    den Atem verschlagen. Sie haben mich am Bein 
                                    verletzt“, berichtet eine Arbeiterin. 
                                    Unter Pfeifen, Buhrufen und Schimpftiraden 
                                    bilden die Uniformierten einen sicheren Korridor, 
                                    um zwei Lastwagen die Zufahrt zur Fabrik zu 
                                    ermöglichen. Dennoch räumen die 
                                    Streikenden das Feld nicht: "Wir 
                                    sind entschlossener denn je. Wir bleiben vor 
                                    Ort und werden versuchen, die Blockade auf 
                                    irgend eine Weise aufrecht zu erhalten.“ 
                                    
                                    Um 20.30 Uhr greift die Polizei erneut an, 
                                    um mit Gewalt die Durchfahrt eines LKW zu 
                                    erzwingen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter 
                                    werden diesmal mit Tränengas vertrieben. 
                                    Die Leute sind fassungslos: "Lindt 
                                    verhandelt nicht, sondern schickt uns lieber 
                                    die Bullen. ... Nun sind wir wegen einer Differenz 
                                    von fünf Euro pro Monat gestürmt 
                                    worden.“
                                  
                                   Wir protestieren gegen das Verhalten des 
                                    Lindt-Konzerns, der hier in Kilchberg seinen 
                                    Hauptsitz hat und für das Vorgehen seines 
                                    französischen Werkes verantwortlich ist! 
                                    Offenbar regiert die traditionsreiche Schweizer 
                                    Firma mit Zuckerbrot und Peitsche: Während 
                                    in Kilchberg Wert auf „Sozialpartnerschaft“ 
                                    gelegt wird, werden in Frankreich berechtigte 
                                    Arbeitnehmerforderungen mit brutaler Polizeigewalt 
                                    unterdrückt. Der Kampf der Kolleginnen 
                                    und Kollegen von Oleron ist auch unser Kampf: 
                                    Wenn an anderen Standorten die Löhne 
                                    gedrückt werden, hat das zur Folge, dass 
                                    irgendwann Arbeitsplätze von Kilchberg 
                                    beispielsweise nach Oloron verlagert werden, 
                                    weil dort günstiger produziert werden 
                                    könne... 
                                  Wir verlangen von der Konzernleitung eine 
                                    öffentliche Erklärung zu den gravierenden 
                                    Vorfällen in Oloron. 
                                    Wenn wir das nächste Mal ein Stück 
                                    Lindt-Schokolade essen, werden wir uns daran 
                                    erinnern, wie die ArbeiterInnen behandelt 
                                    werden, die sie hergestellt haben! 
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