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Communique der BFS Zürich

Solidarität mit dem streikenden Personal des Schauspielhauses

Zürich, 26. Januar 2006


Die Bewegung für den Sozialismus (BFS) solidarisiert sich mit dem Streik des technischen Personals im Schauspielhaus Zürich. Die vom Stadtrat beschlossenen, massiven Lohnkürzungen sind inakzeptabel. Das Personal fordert ein Lohnmodell ohne kalten Lohnabbau: diese Forderung ist angesichts der Stagnierung der Löhne in den letzten Jahren absolut gerechtfertigt und muss vom Stadtrat akzeptiert werden.

Die Äusserung von Stadtrat Markus Notter (SP), wonach "das Schauspielhaus die Löhne mit dem finanzieren müsse, was das Theater einspiele" kann vom Standpunkt der Lohnabhängigen nicht akzeptiert werden. Sie bedeutet, dass die Löhne voll von "Marktkräften" abhängig gemacht werden, anstatt dass sie die realen Lebenshaltungskosten decken.

Der Streik des Schauspielhaus-Personals ist exemplarisch. Von der Arbeitgeber-Politik des Lohndrucks und des Lohnabbaus ist heute die grosse Mehrheit der Beschäftigten des öffentlichen wie des privaten Sektors betroffen.

Zwischen 2002 und 2005 sind die Durchschnittslöhne in der Schweiz um magere 0,9% gestiegen, die Profite der börsenkotierten Unternehmen hingegen um 328%. Geld ist genug da: bei den grossen Firmenbesitzern, den Superreichen.
Dieses Reichtum wurde nicht von ihnen, sondern von den Lohnabhängigen erarbeitet. Die Superreichen brauchen das ganze Geld nicht: sie investieren nicht und sie schaffen keine neuen Arbeitsplätze. Sie sollen anständige Steuern zahlen und somit der Gesellschaft einen Teil dieses angeeigneten Reichtums zurückgeben. So werden auch die öffentlichen Haushalte ins Gleichgewicht kommen.

Die Schauspielhaus-Beschäftigten zeigen den einzigen Weg auf, den es für die Lohnabhängigen gibt: den Weg der gemeinsamen, kollektiven Verteidigung ihrer eignenen Anliegen und Interessen. Indem die Beschäftigten des Schauspielhauses streiken, verteidigen sie auch die Interessen der anderen Lohnabhängigen. Das erklären sie in den Flugblättern, die sie in diesen Tagen in der Stadt verteilen.

Der Lohnkonflikt am Zürcher Schauspielhaus kratzt stark am Image der ach so sozialen "Linksmehrheit" in der Stadt Zürich, wenige Tage vor den Wahlen vom 12. Februar. Diese "Linksmehrheit" steht für ein neoliberales Programm, wie das Beispiel der Billiglohnjobs, die die Sozialvorsteherin Monika Stocker (Grüne) einführt, zeigt. Der Schauspielhaus-Streik unterstreicht, dass eine kämpferische Gewerkschaftspolitik und der Aufbau einer tatsächlich linken politischen Kraft nötig sind.