Entlassung, weil man ein von der Verfassung
garantiertes Grundrecht in Anspruch nimmt?
Das ist in der Schweiz eine Premiere. Gegeben
wird dieses Stück im Kanton Neuenburg.
Und: Es sind nicht nur zwei oder drei Entlassungen
– vielmehr ist gleich allen Streikenden
gekündigt worden.
Unsere Forderungen
waren stets die gleichen, nämlich: Beibehaltung
des GAV „Santé 21“, kein
Stellenabbau, keine Auslagerung von Dienstleistungen.
Es geht in unserem Streik also um unsere Arbeitsbedingungen,
und wir weisen den Versuch des Arbeitgebers
zurück, uns andere, politische Motive
unterzuschieben. Und welche Missachtung von
Seiten der Spitalleitung, dass sie zuerst
die Presse informiert und dann erst mit uns
spricht – wo wir doch die Direktbetroffenen
sind!
Wir stellen fest: Der
Stiftungsrat des Spitals “La Providence”
bereitet das Terrain für die Genolier-Gruppe
und will uns austricksen. Genolier gibt an,
mit den Kündigungen nichts zu tun zu
haben (vgl. Le Temps, 4. Februar), während
die Direktion andere Verantwortliche vorschiebt,
die da wären: Genolier... und der Regierungsrat...
Ein unwürdiges Schwarz-Peter-Spiel!
Für uns haben
diese Kündigungen keine Bedeutung. Unsere
Rechte als Bürgerinnen und Arbeiter sind
mit Füssen getreten worden; wir werden
darum gegen diese missbräuchlichen Entlassungen
vorgehen.
Wir möchten an
dieser Stelle nochmals unsere Verbundenheit
mit dem Spital La Providence ausdrücken.
Wir alle sind seit Jahren hier tätig,
manche von uns sogar seit mehr als 25 Jahren.
Wir haben in dieser Zeit viel gelernt, haben
wertvolle Erfahrungen und spezifische Kompetenzen
sammeln können. Danken möchten wir
auch jenen Kolleginnen und Kollegen, die sich
nicht am Streik beteiligt haben. Übers
Wochenende, bei ausgedünntem Personalbestand,
haben nicht weniger als 66 Angestellte ein
Unterstützungsschreiben unterzeichnet.
„Niemand hat den Wunsch, dass die Arbeitsbedingungen
verschlechtert werden... Die streikenden Kolleginnen
und Kollegen sind für den aktuellen Konflikt,
der seine Ursachen in der Vergangenheit hat,
nicht verantwortlich... Die Kündigungsdrohung
ist ein Schock; sie ist inakzeptabel und unseres
Spitals nicht würdig...“ Am Montagmorgen
wurde dieser Brief an die Spitalleitung übergeben,
bisher ohne Wirkung.
Was sind Arbeitnehmerrechte
noch wert, wenn die Verteidigung der Arbeitsbedingungen
bereits ein Grund zur Entlassung ist?
Die ausgesprochenen
Kündigungen tragen nichts zur Lösung
der Gesundheitsproblematik in unserem Kanton
bei. Aus diesem Grund wiederholen wir mit
Nachdruck unsere Forderung, endlich in Verhandlungen
einzutreten.
Die Streikenden von
La Providence