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Die Pandemie des Kapitalismus:
eine wirtschaftliche, soziale, ökologische, gesund-
heitliche und ernährungsmässige Katastrophe

Diskussionswochenende
organisiert von den Zeitschriften
Debatte, La brèche und Solidarietà
28. (Ankunft am Abend)-29.-30. August


Die Herrschenden haben einen regelrechten Klassenkrieg ausgelöst. Was kann in unserem Massstab unternommen werden, um diesem Angriff die Stirne zu bieten? Es braucht einen Meinungsaustausch, um Zusammenhänge besser zu verstehen und handlungsfähig zu werden.

1. In den Medien steht das Wort Krise tagtäglich auf den Titelseiten. Es bezeichnet einen Bruch in einem Prozess, der überraschend, jäh und heftig eintritt. Genau dies geschieht dem Kapitalismus heute weltweit und zwar nicht nur im Bereich des Handels und der Finanzen, sondern auch in der Produktion.

Immer häufiger wird auf die Krise der 1930er Jahre Bezug genommen. Dies ist nicht unbedingt zutreffend. Ein Vergleich mit der ersten, langen Krise des Imperialismus, zwischen 1870 und 1896, wäre sinnvoller, wobei Analogien zur Erklärung nur bedingt taugen.

2. Für diejenigen, die sich aktiv an einer grundlegenden Veränderung des Systems beteiligen wollen, wirft jede grosse Krise des Kapitalismus zahlreiche Fragen und Probleme auf. Welches sind die effektiven Ursachen der Krise? Wie sind die Auslöser der Systemkrise entstanden und wie konnten sie sich derart beschleunigen? Was für Wechselwirkungen bestehen zwischen verschiedenen Facetten dieser wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen, gesundheitlichen und ernährungsmässigen Katastrophe? Wie verschärfen sich die Auseinandersetzungen zwischen gesellschaftlichen Klassen ? Wie wirken diese Kämpfe auf Herrschafts- und Unterdrückungsstrukturen, die sich konkret in den Geschlechterverhältnissen ausdrücken? Inwiefern verschärften die Globalisierung des Kapitals und der Zugriff auf „natürliche Ressourcen” die Auseinandersetzungen mit „indigenen“ Bevölkerungen, z.B. im Nigerdelta (Massaker der Ogoni im Auftrag von Shell) und in Amazonien (Vertreibung von ganzen Völkergemeinschaften in Peru, Kolumbien, Brasilien, usw.)? Wie gehen imperialistische Mächte der alten und der neuen Generation (China z.B.) vor, um sich skrupellos ganze Territorien anzueignen zur Sicherung ihrer Bedürfnisse an Rohstoffen, Nahrungsmitteln, usw.? Wie werden Fremdenhass und Rassismus instrumentalisiert, um Frustrationen, Unmut und selbst soziale Kämpfe fehlzuleiten?

3. Die Liste könnte verlängert werden. Entscheidend ist zu erfassen, dass diese historische Krise wirklich global und vielschichtig ist. Es gilt, sich nicht auf – zwar wichtige – Aspekte zu beschränken, die in den sogenannten entwickelten Ländern am sichtbarsten sind Arbeitslosigkeit, Entlassungen, Angriffe auf den indirekten Lohn. Wird nur diese Dimension erfasst, so führt dies unweigerlich zu einer Haltung, die sich auf linke Gewerkschaftsarbeit beschränkt. Gleichzeitig wird so auf eine politische Antwort verzichtet, welche die Machtverhältnisse und die Gesellschaftsordnung ins Visier nimmt. Auch werden damit Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Veränderungen in Krisenzeiten und Machtausübung seitens der Herrschenden beiseite gelassen.

4. Es gibt keine wirtschaftliche Macht ohne politische Macht, das ist eine Banalität. Jedoch gibt es auch keine Kämpfe und keine Widerstandsbewegungen der Unterdrückten und Ausgebeuteten, ohne dass politische Fragen – wenn auch nur ansatzweise – aufgeworfen werden. Das Treffen soll Überlegungen aufgreifen und kollektiv aufarbeiten, um möglichst breite, gemeinsame Aktionen zu ermöglichen und eine Verbindung zu schaffen zu verschiedensten Formen von Reaktion und Widerstand gegen den Willen der Herrschenden, ihre kranke Weltordnung aufrechtzuerhalten.

5. Die Themenwahl des Treffens soll an die hier dargelegten Fragen anknüpfen. Daher wird als Erstes die wirtschaftliche, soziale und politische Krise der Vereinigten Staaten behandelt. Diese sind nicht nur die erste Militärmacht der Welt sondern auch eine Wirtschaftsmacht im Abstieg, welche die „amerikanischen“ Lohnabhängigen mit ausserordentlicher Brutalität angreift, egal ob es sich um Weisse, Schwarze, Latinos, Chicanos, oder was auch immer handelt.

Dann werden wir versuchen, das „Wesen“ dieser Krise besser zu verstehen. Handelt es sich um eine Finanzkrise? Oder handelt es sich um eine Krise der Überproduktion und Überakkumulation, die aufgrund des Kreditrückgangs nach der „Subprime“-Krise mit voller Wucht ausgebrochen ist, da die Verschuldung schon lange das Hauptmoment des Wirtschaftswachstums darstellte? Ist es eine Krise des Neoliberalismus? Liegt das Problem in Managementfehlern der Banken oder der Habgier der Bosse?

Nach diesen zwei grossen Themen werden wir auf die Auswirkungen der Wirtschafts- und Gesellschaftskrise auf die Geschlechterverhältnisse eingehen. Schliesslich wird es um die wirtschaftliche und politische Lage in der Schweiz und insbesondere um eine zentrale Frage gehen : Welche Schritte in Richtung eines Notprogramms können wir entwickeln, und wie können wir diese auf nationaler und teilweise internationaler Ebene umsetzen?

Programm
Freitag, 28. August 2009, 18.00-22.00 Ankunft in Lungern
Samstag, 29. August 2009
09.00

Die Lage in den Vereinigten Staaten, Einführungsreferat von Ahmed Shawki, Mitglied der ISO (International Socialist Organization), Herausgeber der Zeitschrift International Socialist Review. Das Referat wird aus zwei Teilen bestehen
1) Das wirtschaftliche und soziale Umfeld in den USA.
2) Die Lage der Gewerkschaften und die Frage ihres Verhältnisses zur Administration Obama : davon ausgehend, die von der kleinen „Gewerkschaftslinken“ und der ISO formulierten Forderungen.

12.00 Mittagessen
14.00 Welche marxistischen Interpretationen der aktuellen Krise ? Und welche sozialen und politischen Folgerungen ergeben sich daraus Einführungsreferate: Christian Zeller, Wirtschaftsgeograf und
Charles-André Udry, Ökonom und Herausgeber der Dreimonatsrevue La Brèche.
18.30 Abendessen
20.00 Einführung von Ahmed Shawki zur Aussenpolitik der USA unter Obama.
Danach Filmvorführung.
Sonntag, 30. August 2009
09.00 Die Krise und die Geschlechterverhältnisse, Einführungsreferat von Lidia Cirillo, Redaktionsmitglied der Zeitschrift Erre und Leiterin der Quaderni Viola.
11.00 Die Lage in der Schweiz : Welche Forderungen, welche Intervention zu aktuellen Themen? Einführungsreferat von Pino Sergi, Herausgeber der Zweiwochenzeitung Solidarietà (Tessin).
12.00 Mittagessen
14.00 Fortsetzung der Diskussion
15.30 Bilanz des Weekends und Perspektiven
16.00 Abschluss des Treffens

Praktische Angaben
Datum: Freitag 28.-Sonntag 30.08.2009
Für den Ablauf des vorgesehenen Programms ist es wichtig, bereits am Freitagabend anwesend zu sein. Ab 20.00 Uhr gibt es Brot und Käse aus der Region.
Ort : Schulhaus „Grossmatt“, Lungern (Obwalden).
Angebot : Im Preis inbegriffen ist das Essen, ein Bett in einem Schlafsaal (Es stehen drei Räume mit je 20 Betten und einer mit 8 Betten zur Verfügung) und ein Kollektivduschraum. Schlafsack ist obligatorisch.

Es gibt die Möglichkeit in Lungern ein Zimmer zu buchen. Auf Anfrage (Adresse siehe unter Anmeldetalon) wird eine Liste mit Kontaktadressen zugeschickt. Für die Zimmerreservation ist jedeR selber verantwortlich.
Der Tagungsort ist telefonisch erreichbar unter 041 678 16 05.
Einheitspreis für das ganze Weekend: Fr. 80.- für alle TeilnehmerInnen unabhängig von der Anwesenheitsdauer und dem Übernachtungsort.
Übernachtungen ausserhalb der gemieteten Räume sind individuell zu bezahlen.
Wir wären froh um Vorauszahlung auf das Postkonto:
Hanspeter Gysin, 40-40559-0
Hinweise: Das Rauchen, die Anwesenheit von Hunden und das Parkieren von Autos ist auf dem Areal des Schulhauses „Grossmatt“ nicht gestattet. Es gibt genügend Parkplätze in der Nähe (zirka 50 m) bei der „Kathedrale“ von Lungern.
Vom Bahnhof zum Tagungsort: Zu Fuss ca 10 Minuten (immer die „Kathedrale“ von Lungern vor Augen). In Fahrrichtung den Geleisen entlang, bis zum Bahnübergang, beim Haus „Seeblick“, dem Birkenweg entlang bis zu seinem Ende, dann rechts, den Gräbliweg bergab. Nach etwa 150 Metern liegt linkerhand das Schulhaus „Grossmatt“.

Anmeldung
Anmeldung bitte bis spätestens 25. Juli 2009
Die Anmeldungen werden im Rahmen des vorhandenen Platzes berücksichtigt.
Ich melde mich für das Treffen von
28.- 30. August 2009 an.
Name
Vorname
Strasse
PLZ/Ort
Telefon
E-Mail
   
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um folgende Angaben (bitte zutreffendes anklicken): Ja Nein
Am Freitagabend möchte ich eine kleine Verpflegung
Am Samstag frühstücke ich
  esse ich am Mittag
  esse ich am Abend
Am Sonntag frühstücke ich
  esse ich am Mittag
Ich übernachte ausserhalb des Hauses
Ich esse vegetarisch