Er
gehörte zu den Gründern der Jeunesse
Communiste Révolutionnaire (JCR) und
der Ligue Communiste Révolutionnaire
(LCR). Er war einer der führenden Aktivisten
der Bewegung des Mai 68 und gehörte zu
denen, die einen sehr sicheren Sinn für
politische Initiative hatten. Er begriff die
Dynamik der sozialen Bewegung, insbesondere
die Verbindung von Studentenbewegung und dem
Generalstreik der ArbeiterInnen, und war einer
von denen, die verstanden hatten, dass es notwendig
war, eine politische Organisation aufzubauen
und die Kräfte für den Aufbau einer
revolutionären Partei zu akkumulieren.
Die
Qualität von Daniels Intelligenz lag in
der Verbindung von Theorie und Praxis, von Intuition
und Politik, von Ideen und Organisation. Er
konnte sowohl einen Ordnerdienst leiten als
auch ein theoretisches Werk verfassen. Er führte
einen Kampf, bei dem Grundsätze und politische
Grenzlinien auf der einen und Offenheit und
Ablehnung von Sektierertum auf der anderen Seite
miteinander verbunden waren. Daniel, dessen
politische Überzeugungen tief in ihm wurzelten,
war immer der erste, der die Diskussion suchte,
zu überzeugen versuchte, der Positionen
austauschen und sein eigenes Denken erneuern
wollte.
Von
Ende der 1960er Jahre bis Anfang der 1990er
Jahre gehörte er zur Tagesleitung der Ligue
und spielte er eine entscheidende Rolle bei
der Herausbildung eines Projekts und einer Orientierung,
die Tagesaktivität und revolutionäre
Perspektive miteinander verknüpfte. Bei
einem guten Teil seiner theoretischen und politischen
Arbeit standen die strategischen Fragen und
die historischen Lehren aus den wichtigsten
revolutionären Erfahrungen im Mittelpunkt.
Daniel
war zutiefst internationalistisch. Er hatte
eine Schlüsselrolle bei Aufbau der spanischen
LCR in der Zeit des Franquismus. In diesen Jahren
spielte er eine bedeutende Rolle in der IV.
Internationale, er folgte vor allem den Entwicklungen
in Lateinamerika, darunter Brasilien. Er trug
viel dazu bei, unsere Sicht der Welt zu aktualisieren
und uns auf die historischen Erschütterungen
von Ende der 1980er Jahre vorzubereiten.
In
den 1990er Jahren und bis jetzt hat er sich,
während er seine politischen Aktivitäten
fortsetzte, auf Reflexion und theoretische Ausarbeitungen
konzentriert: Geschichte der politischen Ideen;
Karl Marx’ Das Kapital; Bilanz des Jahrhunderts
und seiner Revolutionen, an erster Stelle der
russischen Revolution; Ökologie, Feminimus;
Identitäten und jüdische Frage; Entwicklung
einer neuen Politik der revolutionären
Linken in Anbetracht der kapitalistischen Globalisierung.
Regelmäßig nahm er an den Sozialforen
der altermondialistischen Bewegung teil.
Daniel
setzte sich dafür ein, dass eine historische
Kontinuität eines offenen und undogmatischen
Marxismus gewährleistet wurde und eine
Anpassung an die Veränderungen einer neuen
Epoche stattfand, stets mit der revolutionären
Veränderung der Gesellschaft im Blick.
Viele
Jahre lang war er ernsthaft erkrank erfasst,
er überwand die Krankheit, indem er dachte,
schrieb, an seinen Ideen arbeitete, er sagte
weder Reisen noch öffentliche Kundgebungen
oder einfache Sitzungen ab. Daniel hatte es
sich zur Aufgabe gemacht, die Solidität
unserer Grundlagen zu überprüfen und
sie der jungen Generation zu vermitteln. Er
tat dies mit ganzem Herzen, mit all seinen Kräften.
Seine Redebeiträge im internationalen Institut
in Amsterdam, auf den Sommeruniversitäten
erst der LCR, dann der NPA, auf den Jugendlagern
der IV. Internationale haben Hunderte von GenossInnen
geprägt. Als einer, der die Erfahrungen
der LCR an die NPA weitergibt, hatte Daniel
sich dazu entschlossen, den Start unserer neuen
Organisation mit einem Neustart der Zeitschrift
ContreTemps und der Bildung der "Société
Louise Michel" als Rahmen für Debatten
und radikales Denken zu begleiten.
Daniel
war all dies. Und dann war er noch sympathisch,
warmherzig, umgänglich. Er liebte das Leben.
Während
viele ex-68er sich gewendet haben und von den
Idealen ihrer Jugendzeit Abstand genommen haben,
hat Daniel nicht aufgegeben, nichts fallen gelassen.
Er ist weiter mit uns!
Aus
dem Französischen übersetzt von Wilfried
Dubois |