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                                  Miserable 
                                    Arbeitsbedingungen und Lohnabbau für 
                                    das Spitalpersonal... Steuergeschenke an die 
                                    Reichen…. Schluss damit !
 Flyer 
                                    der BFS Zürich - 04. Mai 2011 
 |   
                              | 
                                  
                                     
                                      |  "Als 
                                          ich vor zwei Jahren begonnen hatte, 
                                          betreute ich im Frühdienst vielleicht 
                                          einen Schwerkranken oder eine Sterbende, 
                                          zwei mit mittlerem Pflegeaufwand, aber 
                                          einigermassen stabil, und einen meist 
                                          jungen Patienten 'nur' zur medikamentösen 
                                          Therapie. Heute betreue ich vier Schwerstkranke 
                                          und ihre Angehörigen mit dem ganzen 
                                          Betreuungs- und Begleitungsaufwand. 
                                          Ergo hat der gesamte Pflegeaufwand und 
                                          auch die psychische Belastung massiv 
                                          zugenommen bei gleich bleibendem Stellenschlüssel 
                                          und chronischer Unterbesetzung durch 
                                          regelmässige Kündigungen."* 
                                           |  |   
                              | 
                                  Unispital 
                                    Zürich baut 200 Arbeitsplätze ab…  
                                    Am 26. Januar 2011 kündigte Peter Hasler, 
                                    Spitalratspräsident und früherer 
                                    Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes 
                                    den Abbau von über 220 Arbeitsplätzen 
                                    am Universitätsspital Zürich (USZ) 
                                    an. Als eine Folge des aktuellen, kantonalen 
                                    Sanierungsprogramms San10 wird der Staatsbeitrag 
                                    auf dem Niveau von 2009 eingefroren. Die Beschäftigten 
                                    am USZ sollen mit 18 Millionen Franken an 
                                    die dadurch entstehende Budgetlücke von 
                                    48 Millionen Franken zur Kasse gebeten werden. 
                                     ...als 
                                  Folge des regierungsrätlichen Sozialabbaus  640 Millionen Franken wurden 
                                  alleine im Gesundheitswesen des Kantons Zürich 
                                  in den Jahren 2003 bis 2009 mit diversen Abbauprogrammen 
                                  (San04, MH06) "eingespart" und 412 
                                  Vollzeitstellen abgebaut – auf Kosten 
                                  der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten 
                                  in den Spitälern und zu Lasten der Qualität 
                                  für die BenutzerInnen des öffentlichen 
                                  Gesundheitssystems.  
                                   
                                    |  "Nachdem 
                                        wir über den Ausfall einer Kollegin 
                                        informiert wurden, sagte sie noch so im 
                                        Nebensatz 'jetzt müsst ihr halt flexibel 
                                        sein'. In diesem Moment konnten wir nicht 
                                        mehr an uns halten. Viele weinten schon 
                                        sowieso und das war noch der Hammer obendrauf. 
                                        Ich habe ihr klar und deutlich gesagt, 
                                        was ich von solcher Flexibilität 
                                        halte und was unser Team in den letzten 
                                        drei bis vier Monaten durchgemacht hat. 
                                        Zu hören bekam ich dann, ich müsste 
                                        halt weniger perfektionistisch sein."* 
                                         |  Um über 2.8 Milliarden 
                                  hat der Kanton Zürich sein Angebot an öffentlichen 
                                  Leistungen in diesem Zeitraum insgesamt abgebaut. 
                                  Dazu kamen Lohnabbau-Massnahmen im Umfang von 
                                  einer Milliarde Franken für das gesamte 
                                  öffentliche Personal (Reduktion des Teuerungsausgleichs, 
                                  Aussetzung des Stufenanstiegs etc.) Mit San10 
                                  will nun der Zürcher Regierungsrat weitere 
                                  481 Millionen im Gesundheitsbereich (insgesamt 
                                  1.9 Milliarden) einsparen, der Stellenabbau 
                                  am USZ ist lediglich eine erste Auswirkung dieses 
                                  Sozialabbaus. Als zusätzliche Folgen werden 
                                  die Arbeitsbedingungen des gesamten Pflegepersonals 
                                  der öffentlichen Spitäler weiter massiv 
                                  unter Druck geraten und die Aufrechterhaltung 
                                  der Qualität von Behandlung und Pflege 
                                  wird für das Spitalpersonal unter solchen 
                                  Bedingungen zu einem unmöglichen Spagat 
                                  werden.  
                                   
                                    |  "Die 
                                        innerliche Kündigung oder Resignation, 
                                        Kälte, Abstumpfung bei Vielen ist 
                                        der Preis dafür. Die Pflegequalität, 
                                        die wir aufgebaut und für die wir 
                                        gekämpft haben, geht verloren. Es 
                                        wird sogar systematisch von "ganz 
                                        oben" gesagt, dass dies so nicht 
                                        mehr gewünscht sei."*  |  Streichen 
                                  bei den Lohnabhängigen… Steuergeschenke 
                                  an die Reichen…  5.6 Milliarden Franken an 
                                  Lohnkürzungen, Stellenabbau und Abbau von 
                                  öffentlichen Leistungen zu Lasten der Lohnabhängigen, 
                                  AHV- und IV-RentnerInnen, SchülerInnen, 
                                  StudentInnen und Arbeitslosen. Steuersenkungen 
                                  im Umfang von jährlich einer Milliarde 
                                  Franken hauptsächlich zu Gunsten der Grossverdiener 
                                  und Superreichen – das ist das Fazit der 
                                  Umverteilungspolitik der letzten 10 Jahre im 
                                  Kanton Zürich.  Damit nicht genug, mit dem 
                                  neuen Steuergesetz - welches am 15. Mai zur 
                                  Abstimmung kommt - will die Regierung des Kantons 
                                  Zürich nun noch einen draufsetzen. Im Einkommenssteuertarif 
                                  soll die höchste Progressionsstufe neu 
                                  bei 12% zu liegen kommen. Die folgende letzte 
                                  Progressionsstufe von bisher 13% – für 
                                  Einkommensteile über Fr. 253’700 
                                  bei Alleinstehenden und über Fr. 352'500 
                                  bei Verheirateten – soll zudem auf 11% 
                                  herabgesetzt werden. Im Vermögenssteuertarif 
                                  soll neu die höchste und letzte Progressionsstufe 
                                  von 3‰ gestrichen werden, so dass der 
                                  Vermögenssteuertarif neu mit der Progressionsstufe 
                                  von 2½‰ endet.  
                                   
                                    |  "Eine 
                                        Kollegin wird eine Lohnklasse tiefer eingereiht, 
                                        da sie ihr Arbeitspensum um 20% reduziert, 
                                        dies obwohl sie pro anwesende Zeit mindestens 
                                        gleich viel leisten muss wie bisher."* 
                                         |  Damit sollen ausgerechnet jene 
                                  1.5% der Zürcher Bevölkerung mit den 
                                  höchsten Einkommen und den grössten 
                                  Vermögen bei den Staats- und Gemeindesteuern 
                                  um weitere 250 Millionen Franken jährlich 
                                  entlastet werden – als ob sie es nötig 
                                  hätten.  
                                   
                                    |  "Gemäss 
                                        meiner langjährigen Erfahrungen an 
                                        einem Akutspital haben die Erwartungen 
                                        an die Pflegefachfrauen stetig zugenommen. 
                                        Dies geht einher mit meiner zunehmenden 
                                        Unzufriedenheit, weil eine Pflegequalität 
                                        im Sinne von umfassender Pflege nicht 
                                        mehr möglich, ja sogar wortwörtlich 
                                        nicht mehr gefragt, ist. Umfassende Pflege 
                                        sei nicht mehr möglich, sagte man 
                                        mir, da es nicht mehr die nötigen 
                                        Personalressourcen dazu gebe."* |  Ein äusserst arroganter 
                                  Kontrast zu einer weiteren Vorlage welche ebenfalls 
                                  am 15. Mai zur Abstimmung kommt – das 
                                  „Einführungsgesetz zum Krankenversicherungsgesetz“. 
                                  Der Regierungsrat und die bürgerliche Mehrheit 
                                  des Kantonsparlaments wollen damit den Beitrag 
                                  des Kantons an die Verbilligung der Krankenkassenprämien 
                                  (IPV) um 20 Prozent respektive 75 Millionen 
                                  Franken jährlich kürzen.  Ausgerechnet jene 30 Prozent 
                                  der Versicherten welche gemäss Bundesgesetz 
                                  über die Krankenversicherung (KVG) „in 
                                  bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen“ 
                                  leben und damit Anrecht auf eine Prämienverbilligung 
                                  haben – sollen damit eine massive Kürzung 
                                  ihrer Kaufkraft hinnehmen müssen. 
                                   
                                    |  
                                        "Als meine Quali 
                                        trotz unveränderter Arbeitsleistung 
                                        plötzlich von 'sehr gut und überdurchschnittlich' 
                                        auf 'gut, zufriedenstellend' sank, war 
                                        ich sehr enttäuscht. Die Beurteilung 
                                        stimmte nicht mit meiner Einschätzung, 
                                        den Rückmeldungen der PatientInnen 
                                        und KollegInnen überein. Auch die 
                                        Vorgesetzten auf verschiedenen Stufen 
                                        konnten mir keine plausible Begründung 
                                        geben. Die Erklärung war, dass das 
                                        Beurteilungssystem geändert habe, 
                                        und die Vorgaben des Kantons und der Spitalleitung 
                                        einzuhalten seien, gemäss diesen 
                                        die allermeisten Pflegenden nur noch eine 
                                        mittelmässige Qualifikation erhalten 
                                        dürften."*  |  Verschärfte 
                                  Konkurrenz durch DRG…  Ab nächstem Jahr soll 
                                  die Finanzierung der Spitäler über 
                                  sogenannte Fallpauschalen oder DRG (Diagnosis-Related 
                                  Groups) erfolgen. Das ist eine Form der Leistungsfinanzierung, 
                                  der die Durchschnittskosten für mehr oder 
                                  weniger homogene Krankheits-/ Behandlungstypen 
                                  als Grundlage dienen: ein Blinddarm kostet so 
                                  viel, eine Geburt so viel, eine Nierensteinoperation 
                                  so viel usw. Es ist offensichtlich, dass die 
                                  Krankenkassen und Behörden ein Instrument 
                                  in die Hand kriegen, um den Kostenwettbewerb 
                                  zwischen den Spitälern – Öffentlichen 
                                  und Privaten - zu intensivieren: Wenn ein Blinddarm 
                                  in Appenzell so viel kostet, warum soll er im 
                                  Zürcher Unispital mehr kosten?  Die Spitäler erhalten 
                                  damit starke Anreize, PatientInnen mit komplexen 
                                  Krankheitsbildern, die eben überdurchschnittlich 
                                  viel „kosten“, rasch los zu werden 
                                  oder gar nicht aufzunehmen. Begleitforschungen 
                                  in Deutschland, wo ein DRG-System seit 2004 
                                  eingeführt wurde, zeigen, dass sich die 
                                  Zusammenarbeit zwischen den Ärzten und 
                                  dem Pflegepersonal ebenso verschlechtert hat 
                                  wie die Beziehung des Personals zu den PatientInnen; 
                                  und das Verhältnis des medizinisch-pflegerischen 
                                  Personals zu den DRG-getrimmten Spitalverwaltungen 
                                  ist sehr schlecht.  
                                   
                                    |  "Es geht 
                                        aber auch um den Schutz der PatientInnen. 
                                        Es wurde informell im Alltag erwartet, 
                                        dass wir Pflegende vieles selber entscheiden, 
                                        welches in den Kompetenzbereich des ärztlichen 
                                        Dienstes fällt, wie Medikamenten-Anpassungen, 
                                        Überwachungs-Intervalle etc.,weil 
                                        die Ärzte schlicht nicht erreichbar 
                                        waren oder zu unerfahren auf dem Gebiet 
                                        oder zu übermüdet und so die 
                                        Laborwerte im roten Bereich übersahen 
                                        oder gar nicht anschauten aus eigener 
                                        Überforderung."* |  Zu erwarten ist mit der DRG-Finanzierung 
                                  auch ein weiteres Spitalsterben: Laut dem damaligen 
                                  BAGDirektor Thomas Zeltner werden von den 321 
                                  Spitälern (2007) in nächster Zeit 
                                  etwa weitere 100 die Türen schliessen müssen 
                                  (1982 existieren in der Schweiz noch 462 Spitäler). 
                                  Für das Pflegepersonal in den Sptälern 
                                  bedeutet dies noch mehr Druck auf ihre Löhne 
                                  und Arbeitsbedingungen durch die verschärfte 
                                  Konkurrenz unter den Spitälern. Arbeitsbedingungen welche schon 
                                  heute das Pflegepersonal bis an seine Grenzen 
                                  und darüber hinaus belasten wie das von 
                                  der AGGP (Aktion gsundi Gsundheitspolitik) veröffentlichte 
                                  Schwarzbuch „Wir können dich zwingen“ 
                                  eindrücklich aufzeigt.  
                                   
                                    |  "Ich finde 
                                        es auch schlimm, dass am ‚günstigen‘ 
                                        Personal gespart wird wie z.B. bei den 
                                        PflegeassistentInnen/-HelferInnen. Sie 
                                        trauen sich nicht, sich zu wehren, da 
                                        sie leicht ersetzbar sind. Ihre Löhne 
                                        werden gedrückt. Die PflegeassistentInnen 
                                        sind gestresst, erschöpft, demotiviert 
                                        und traurig über die fehlende Wertschätzung 
                                        und Anerkennung.“ |  Mobilisieren 
                                  wir uns - für unsere Rechte am Arbeitsplatz 
                                  und auf den ‚Service Public  Der Arbeitsplatzabbau am USZ, 
                                  das Steuerpaket der Regierung und das gesamte 
                                  „Sanierungsprogram2010“ sind eine 
                                  absolute Frechheit. Machen wir den Reichen und 
                                  Mächtigen am 15. Mai einen ersten Strich 
                                  durch ihre Rechnung und schicken das Steuerpaket 
                                  und die Kürzung der Prämienverbilligung 
                                  bachab. Aber letztlich kann nur eine gemeinsame 
                                  Mobilisierung der Beschäftigten und BenutzerInnen 
                                  der öffentlichen Dienste ein wirksames 
                                  Mittel gegen die Abbauprogramme darstellen. 
                                  Es kann nicht um „bessere“ oder 
                                  „sozialverträgliche“ Sparmassnahmen 
                                  gehen. Das gesamte Paket „San10“ 
                                  muss bachab geschickt werden. Nur eine massive 
                                  Bewegung von unten kann die Logik dieses Kahlschlags 
                                  durchbrechen und eine kollektive Debatte über 
                                  radikale Alternativen zum Kahlschlag ermöglichen.  * Auszüge und Zitate 
                                  aus dem von der AGGP (Aktion gsundi Gsundheitspolitik) 
                                  veröffentlichten Schwarzbuch "Wir 
                                  können dich zwingen" - Gesundheitspersonal: 
                                  Zielscheibe struktureller Gewalt in Zürcher 
                                  Spitälern. www.aggp.ch Mehr Informationen zur Situation 
                                  im Gesundheitsbereich: www.vpod-zh.ch
 
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