Stramm stehen für die Kapitalbesitzer
Sehr
geehrte Damen und Herren,
Wir
haben Ihre Medienmitteilung vom 14. Februar
erhalten.
Wir
möchten darauf hinweisen, dass der Bundesrat
dem sozialen Dialog eine grosse Bedeutung beimisst:
er erlaubt, die Konflikte zu reduzieren und
er bietet unserem Land einen harmonischen Rahmen
für die Entwicklung seiner Unternehmen
und seiner Wirtschaft. Unsere Gesetzgebung kennt
zwar Bestimmungen, die es erlauben, diesen Dialog
zu begleiten, aber es ist nicht möglich,
die Sozialpartner zu forcieren.
Der
Bundesrat ist der Ansicht, dass die Verlagerung
der Giesserei der Swissmetal von Reconvilier
nach Dornach eine Entscheidung ist, die ausschliesslich
in der Kompetenz der Unternehmensleitung und
des Verwaltungsrates der Firma liegt.
Schliesslich
ist der Bundesrat ebenfalls der Ansicht, dass
es ihm nicht obliegt, sich zur Rentabilität
dieser oder jener Investition dieses Unternehmens
zu äussern und seine Unternehmensleitung
zu ersetzen. Die wirtschaftliche Freiheit bildet
eine weitere Grundlage unseres Systems, die
der Bundesrat beabsichtigt, zu respektieren.
Mit
besten Grüssen
Marianne Neuhaus
Staatssekretariat für Wirtschaft (seco)
Bern, den 24. Februar 2006
(Übers.: bfs).
Diese
Reaktion des Bundesrates zeigt auf klare, ganz
ehrliche Weise auf, wer in der Schweiz befiehlt:
nicht die „demokratisch“ gewählten
„Volksvertreter“, sondern die Privateigentümer
der Produktionsmittel, die Kapitalisten. Danach
hat die „Politik“ bei einem Entscheid
wie der Verlagerung der Giesserei der Swissmetal,
die die ArbeiterInnen und eine ganze Region
trifft, überhaupt nichts zu sagen. Der
Bundesrat verteidigt das Privateigentum und
die uneingeschränkte Verfügungsgewalt
der Kapitalisten über die grossen Produktionsmittel.
Er will den „sozialen Dialog“. Was
unter dieser Floskel zu verstehen ist, hat Peter
Hasler, Direktor des Arbeitgeberverbandes in
der Arena-Sendung vom 17. Februar erläutert:
„Wir brauchen die Gewerkschaften, aber
nicht als Gegner sondern eben als Partner. Der
Begriff des Klassenkampfes gehört für
mich in die Mottenkiste. Wir haben in der Schweiz
keine Klassen mehr. Wir haben auch nicht mehr
den marxistischen Kampf des Kapitals gegen die
Arbeit“. Die Wirklichkeit, wie sie gerade
in Reconvilier klar zum Ausdruck gekommen ist,
soll einfach geleugnet werden...
Wir setzen tatsächlich keinen Pfifferling
auf den "sozialen Dialog", wir sind
radikal gegen "die wirtschaftliche Freiheit
als Fundament unseres Systems" und dagegen,
dass Investitionsentscheidungen - also auch
"die Verlagerung der Giesserei der Swissmetal
von Reconvilier nach Dornach" - von Kapitalisten
getroffen werden dürfen.
Die Stärkung der Solidaritätsbewegung
mit dem Kampf der ArbeiterInnen der Boillat
Swissmetal ist jetzt unbedingt nötig!
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