In den letzten Tagen
überstürzten sich die Meldungen
über Streiks, Demonstrationen und Proteste
in den südeuropäischen Ländern
gegen die brutale Sparpolitik ihrer Regierungen.
Die Leute sind zunehmend weniger bereit, die
Abwälzung der gegenwärtigen, ökonomischen
Krise auf ihre Schultern kampflos hinzunehmen:
Während die EU Ende September den spanischen
Banken Hilfe von über 60 Milliarden Euro
zugesagt hat, protestierten in ganz Spanien
Hundertausende von Menschen gegen die gleichzeitig
von der Regierung beschlossenen Kürzungen
im Umfang von mindestens 40 Milliarden Euro.
In Griechenland kam es am 26. September zum
ersten Generalstreik seit Antritt der neuen
konservativen Regierung. In Italien kündigten
die Gewerkschaften einen „heissen Herbst“
mit Streiks im öffentlichen Sektor an.
Und in Portugal kam es vor knapp drei Wochen,
mit fast einer Million Teilnehmenden zu den
grössten Demonstrationen seit dem Sturz
der Militärdiktatur 1974! Der Streik
der Hafenarbeiter brachte den grössten
Teil des portugiesischen Import- und Exporthandels
zum Stillstand.
All diese Proteste
lassen erahnen, von welch historischem Ausmass
die aktuellen Krise ist: Mittlerweile ist
in Südeuropa fast jeder vierte Erwachsene
und jeder zweite Jugendliche arbeitslos, was
dazu führt, dass die Menschen zunehmend
Mühe haben ihre grundlegendsten Bedürfnisse
wie Wohnen, Gesundheit und Essen befriedigen
zu können. Und diese zerstörerischen
Tendenzen werden sich in den nächsten
Monaten weiter verschlimmern, denn die Krise
der kapitalistischen Wirtschaft ist noch längst
nicht ausgestanden. Im Gegenteil: die Konjunkturprognosen
deuten darauf hin, dass wir erst am Anfang
einer sich zuspitzenden Wirtschaftskrise stehen,
deren weitere Folgen zwar nicht vorhersehbar,
für die lohnabhängigen Bevölkerungen
aber mit Sicherheit verheerend sein werden.
Spätestens seit
es nicht nur in Griechenland, sondern auch
in Spanien zu Massenprotesten gekommen ist,
sollte auch dem letzten Verfechter der kapitalistischen
Marktwirtschaft klar geworden sein, dass an
der gegenwärtigen Krise nicht etwa die
„faulen Griechen, die halt über
ihre Verhältnisse gelebt hätten“,
schuld sind, sondern dass ganz grundlegend
etwas falsch läuft. Aus diesen Gründen
möchten wir uns im Rahmen eines Diskussionszyklus
näher mit der sozioökonomischen
Situation in den südeuropäischen
Ländern beschäftigen. Wir wollen
uns einerseits mit den Ursachen der Krise
und den spezifischen sozialen und politischen
Realitäten der jeweiligen Krisenländer
auseinandersetzen. Andererseits möchten
wir die verschiedenen Protestformen und die
Perspektiven des Widerstandes der lohnabhängigen
Bevölkerungen gemeinsam diskutieren.
In einem weiteren Schritt soll es in den Diskussionen
auch darum gehen eine Basis zu erarbeiten,
um unsere Solidarität mit den kämpfenden
Bevölkerungen Südeuropas hier in
Zürich sinn- und wirkungsvoll auszudrücken.
Diskussionszyklus
zur Krise in den südeuropäischen
Staaten
Der Zyklus beginnt am
16. Oktober und findet im Zweiwochenrhythmus
statt.
Dienstag, 16.
Oktober 2012 um 20:00 Uhr: Einführung
Dienstag, 30. Oktober 2012 um 20:00 Uhr: Spanien
Dienstag, 13. November 2012 um 20:00 Uhr:
Griechenland
Dienstag, 27. November 2012 um 20:00 Uhr:
Italien
Dienstag, 11. Dezember 2012 um 20:00 Uhr:
Portugal
Wenn du Interesse hast
am Zyklus teilzunehmen und genauere Infos
dazu erhalten möchtest, dann melde dich
doch unter: info@bfs-zh.ch oder jugend@bfs-zh.ch