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Schwerpunke / Kampagnen
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Seit Januar 2012 beschäftigen sich die Medien ausgiebig mit dem Kampf unter den republikanischen Bewerbern für die Präsidentschaftskandidatur und den Chancen des demokratischen Präsidenten Obama, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden.
Die Art wie die viele Milliarden von Dollars schwere, „politische“ Kampagne geführt wird ist Ausdruck der Verachtung der Herrschenden gegenüber der Mehrheit der Bevölkerung. Diese wird gleichwohl um Spenden angegangen, während die Millionäre und Milliardäre weiterhin für den Grundstock der Kriegskasse aufkommen. Das Funktionieren der Wahlapparate beider Parteien und auch ihre Verbindungen mit den Konzernen zeigen, dass es sich eigentlich um zwei Flügel ein und derselben Partei handelt: die Partei der Herrschenden, der „Ruling Class“.

Der Armutsrekord der letzten 52 Jahre

Dieses Wahltheater hat wenig zu tun mit dem alltäglichen Leben der grossen Mehrheit der Bevölkerung. Mehr als 46,3 Millionen AmerikanerInnen leben unter der Armutsgrenze - so viel wie seit 52 Jahren nicht mehr. Und die Armutsgrenze liegt notabene bei 20Dollar pro Jahr für eine vierköpfige Familie. Der Harvard-Ökonom Lawrence Katz erklärt hierzu: „Wir sehen dieses Land immer als einen Ort, wo jede Generation besser lebt als die vorherige. Heute wird jedoch klar, dass eine durchschnittliche Familie schlechter da steht als noch in den 1990er Jahren.“ Seit 1999 haben die ärmsten 10der Familien noch einmal 12,1ihres Einkommens verloren. Hingegen steigerte das reichsteProzent der Familien sein Einkommen zwischen 1979 und 2007 um 281 Prozent! Die „grosse Krise“ von 2007 bis 2012 hat diese Einkommensprogression keineswegs gebremst. Jedoch verloren Millionen Lohnabhängige ihr Haus. Die Zeitung „Le Temps“ schrieb am 4.Februar 2012: „Wer als Rentner einst nach Florida zog, kämpft heute um das eigene Überleben und arbeitet weit über das 65. Lebensjahr hinaus.“ Am 22.2012 sagte die bekannte Analystin Meredith Whitney am Finanzsender des CNBC: Mehr und mehr Beschäftigte „haben keinen Zugang mehr zu Bankkrediten und sind dem Wucher tagtäglich ausgeliefert“, um überhaupt noch in Billigläden wie Dollar Tree einkaufen zu können. Der Aktienwert dieser Ladenkette hat sich übrigens 2011 um 70gesteigert. Ein anderer Ökonom, Lawrence Mishel, der Obama unterstützt, hält fest, dass im Dezember 2011 die Zahl der registrierten Erwerbslosen die Anzahl offener Stellen um 9,7 Millionen übertraf – ganz zu schweigen von der Qualität dieser Arbeitsplätze und dem dazugehörigen Lohn.

Ausgaben für Militär und Unternehmen

In dieser Situation wirf die amerikanische Zentralbank (Fed) massiv Geld zu sehr geringen Zinsen ein. Dies hat ein Aufblähen der Börsenspekulation zur Folge, während die Investitionen stagnieren. Obama hat dennoch kein Problem damit, der Mindeststeuersatz für Konzerne von 35 auf 28zu senken (New York Times, 22.2012). Zur gleichen Zeit findet ein massiver Abbau im öffentlichen Schulsystem, im Gesundheitssektor und bei den Sozialleistungen statt. Eine neue Welle der Verarmung trifft nicht mehr nur die afro- und lateinamerikanische, sondern auch breite Teile der weissen Bevölkerung.

Im Gegensatz dazu beschwert sich das Pentagon darüber, dass sein Budget auf dem Stand von 2007 bleibt (New York Times, 2. Januar 2012). Zudem werden weiterhin Tausende Unternehmen mit Staatsgeldern – finanziert also durch die Steuern der Lohnabhängigen - unterstützt.

Die Sozialisten und die sozialen Bewegungen

In diesem Kontext ist 2011 die Occupy-Bewegung entstanden und entgegen der massiven Repression seitens der Polizei haben sich weitere soziale Kämpfe gegen die Zerstörung des öffentlichen Schulsystems, für eine ausreichende medizinische Versorgung der ganzen Bevölkerung, für die Erhaltung gewerkschaftlicher Rechte usw. entwickelt.

In den USA gibt es einige aktive Sozialisten, welche in den verschiedenen sozialen Kämpfen präsent sind. Eine der zentralsten und zugleich schwierigsten Aufgaben für die amerikanischen Sozialisten ist es, sich dem Versuch der Vereinnahmung dieser Kämpfe durch Obamas Demokraten entgegenzustellen und gleichzeitig die reaktionäre Praxis der Obama-Administration offen zu legen.

Am Dienstag, 20. März 2012 wollen wir uns im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung mit Sherry Wolf, Aktivistin der International Socialist Organization (ISO) in New York, über die soziale Realität in den USA und die oben genannten Kämpfe austauschen.